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Themenbereich: Entwicklung und Erziehung

Ist es normal, dass Babys immer schwieriger werden?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Hallo,
ich schreibe, weil sich unser bis jetzt so pflegeleichtes Kind irgendwie immer mehr zu einem Schreikind entwickelt.
Wir leben hier in Chile und da wir den Ärzten, die hier sehr medikamentenwild sind nicht so trauen hoffen wir über dieses Forum ein paar Tipps und Meinungen zu bekommen. Unser kleiner Fabian ist am 16. Mai geboren. Anfangs hatte er zwar auch Blähungen, aber das ganze war relativ harmlos, hin und wieder musste man ihn halt eine Weile tragen oder den Bauch massieren damit es ihm wieder besser ging. Sein Stuhl war damals meist mehrmals täglich, recht hell, relativ flüssig mit weisslich gelben Sprenkeln. Dann haben wir Familien- Besuch in Deutschland gemacht und am Ende des Aufenthaltes die erste Fünffachimpfung durchführen lassen (mit 10 Wochen). Von da an gab es nur noch alle 2 Tage Stuhl, etwas dunkler, homogen braun mit breiig schleimiger Konsistenz. Wir dachten erst, dass dies nun die Umstellung sei, die zum Ende der 3-Monatskoliken führt. Aber danach und besonders nach der Rückkehr nach Chile ist es mit den Blähungen immer schlimmer geworden. Es schwankt sehr stark tageweise. Besonders schlimm scheint es auch die Stunden vor dem Stuhlgang zu sein. Er lässt sich nur noch ganz ungern ablegen, meist hilft tragen mit ständigem Haltungswechsel und intensivem Wippen, aber das hilft leider auch immer weniger. Er weint meist nicht laut sondern wimmert so verschieden stark vor sich hin und krümmt sich oft dabei, manchmal klammert er sich dann richtig fest an den Arm. An schlimmen Tagen läßt er erbärmliche Schmerz-Quieker von sich. Sobald die Schmerzwelle vorbei ist, ist er wieder gut gelaunt, lacht viel schaut interessiert, bis die nächste Schmerzattacke kommt. An Tagen an denen es schlimmer ist spuckt er auch relativ viel Milch wieder raus, keine großen Mengen auf ein Mal, dafür aber recht oft. Kurz bevor Milch hochkommt scheint es ihm auch immer besonders unwohl zu sein. Fieber hatten wir bis jetzt keines bemerkt, aber auch nicht oft gemessen, weil er sehr zappelig ist, wenn es ihm schlecht geht und die Messungen dann sehr schwierig sind (bei uns ist auch gerade Winter und er hat deshalb auch noch recht viel an). Aber er ist stets sehr agil und wirkt nicht fiebrig.
Auffällig ist, dass er immer nach dem Schlafen besser gelaunt ist und oft lacht, v.a. wenn er im Tuch war. Auf dem Bauch und in Fliegerstellung scheint es ihm deutlich besser zu gehen als auf dem Rücken liegend. Wenn er auf dem Rücken schläft wacht er oft bald mit einem Schmerzquiecken wieder auf. Das ganze ist nicht immer mit Tageszeiten korreliert, oft ist es aber morgens und abends, aber manchmal auch den ganzen Tag.

Bis jetzt sind die Nächte immer o.k. gewesen, aber er schläft in letzter Zeit auch immer unruhiger (v.a. bis 22.00 und ab 5.00), meist begleitet von viel Winden die abgehen und wacht immer früher auf und wirkt dann oft unausgeschlafen, was seine Stimmung auch nicht gerade verbessert…Tagsüber wird das Stillen immer schwieriger. Obwohl er Hunger hat, schreit er sobald er (auf der Seite) an der Brust liegt. Erst dachten wir es sei was mit der Milch, aber dann haben wir andere Stellungen probiert und wenn er auf dem Bauch liegt zum Stillen, geht es meist etwas besser (auch wenn es technisch etwas komplizierter ist). Nach so einem verunglücktem Stillversuch ist er dann meist besonders schlecht drauf. Da er tagsüber so kaum etwas trinkt steht er halt nachts öfter auf der Matte, v.a. vor Mitternacht. Zum Glück schläft er meist gleich wieder ein, manchmal ist aber auch etwas Rumtragen mit Wippen nötig (meist reichen 15-30 Minuten). Insgesamt trinkt er am ruhigsten und in jeder Stellung wenn er etwas schläfrig ist und eben v.a. nachts, das ist auch auffällig.

Wir haben jetzt eine Haushaltshilfe/Kindermädchen, die sich eigentlich hauptsächlich mit dem Kind beschäftigen sollte während wir beide (zu Hause) arbeiten, aber bei ihr weint er noch mehr und das mit dem Wippen hat sie halt auch nicht so raus (sie auch nicht mehr die jüngste…), so dass von uns eigentlich immer einer mit Kind rumtragen beschäftigt ist. Sie ist jetzt seit 4 Wochen da, und seit kurzem wird es etwas besser, allerdings geht es nur, wenn sie mit Fabian rausgeht - in der Wohnung weint er sofort. Interessanterweise ließ Fabian sich auf den Wickeltisch auf den Rücken legen ohne Proteste, wohl in freudiger Erwartung nackig gemacht zu werden. Ausgezogen ist er dann meist relativ guter Laune, zumindest eine ganze Weile. Seit 2 Wochen oder so weint er allerdings auch immer öfter auf dem Wickeltisch, wobei der Wickeltisch und kurze Phasen unter dem Spielbogen die einzigen Zeiten sind in denen er nicht weint wenn er auf dem Rücken liegt.

Wir haben auch schon mit meiner Ernährung rumprobiert: ich esse keine Blähenden Nahrungsmittel (Kohl etc), trinke keine koffeinhaltigen Getränke etc. Ich habe eine Woche auf Milch verzichtet, auch auf Schokolade, hatte alles keinen erkennbaren Effekt. 2 Tage nachdem ich das wieder gegessen habe, ging es ihm 4-5 Tage lang super, aber danach war wieder aller wie vorher. Das Wochenende bevor es ihm gut ging waren wir 3 Tage mit ihm in den Bergen im Schnee. Also wir verstehen einfach gar nichts mehr…

Was auch auffällig ist, dass er Anfangs keinen Schnuller wollte, ihn dann irgendwann gerne und viel genommen hat (was ihn bei Blähungen sehr beruhigt hat), dann vor 4 Wochen plötzlich keinen mehr wollte und ihn seit 2 Wochen wieder nimmt. Wenn er weint, wenn er sich gerade krümmt und wenn man ihn ihm in den Mund steckt saugt er nicht mehr dran sondern beisst drauf, oder lutscht ihn ein bisschen bis er ihn gleich wieder rausspuckt.
V.A. wenn es ihm gerade schlecht geht, stopft er sich alles was er bekommen kann in den Mund und kaut darauf herum, Spucktuch, Ärmel, Hand von Mama und Papa und besonders gern die eigene Faust, auf der er so fest rumkaut, dass die Knöchel knacken…
Da er auch sehr stark sabbert dachten wir erst, dass es vielleicht schon der erste Zahn sein könnte, aber dafür gibt es noch keine Anzeichen.

Ist so eine Entwicklung, dass Kinder eher schwieriger werden statt einfacher normal und häufig? Ist das nur das crescendo vor dem Ende der Koliken? Könnte das alles mit der Impfung, der Reise oder dem neuen Kindermädchen (Stress) zusammen hängen? Oder vielleicht doch die ersten Zähne?

Wenn man nichts ändern kann, können wir schon damit leben, aber wir haben immer mehr Bedenken, dass da was ist was wir tun können und es doch eine Reaktion auf etwas ist was ich esse oder wir tun… Wir wären für jegliche Erklärungshilfen und Ratschläge dankbar.

Mit lieben Grüßen,

Vreni und Fossi

Frage vom 17.09.2007

Hallo,

Zunächst mal hat die Nahung der Mutter weit weniger Auswirkungen auf das Befinden des Kindes, als allgemein immer angenommen wurde. Jedenfalls führen Versuche mit strenger Auswahl der Nahrungsmittel meist nicht dazu, dass sich an den Verdauungsproblemen der Kinder etwas ändert. Meistens ist es so, dass die Kinder von dem Probleme bekommen, mit dem die Frau auch Probleme hat. Wenn Sie Ihr Kind nach Bedarf stillen, tun Sie schon das was am Besten für Ihr Baby ist.
Es ist schriftlich etwas schwierig zu erklären. Sie haben ja schon alles ausprobiert, was allgemein so empfohlen wird und alles was Sie gemacht haben ist in bestimmten Situationen auch richtig.
Neben dem was getan wird, haben Babys feine Antennen für die Stimmungen und Gefühle der Eltern.
Wenn ich lese, was Sie schon alles gemacht und probiert haben, könnte ich mir vorstellen, dass auch Ihr Baby sich fragt "Kann es sein, dass Eltern immer schwieriger werden?". Es ist schlicht und einfach möglich, dass es Ihrem Kind zuviel ist und zu häufige Wechsel dazu führen, dass Ihr Baby sich ähnlich verunsichert fühlt wie Sie.
Aus dem wie Sie schreiben hört es sich so an, als würden Sie annehmen, Sie müssten auf jedes Unwohlsein Ihres Kindes versuchen, wie Sie es abstellen können. In gewissem Umfang gehört es aber einfach dazu, dass ein Kind weint, sich Unwohl fühlt oder Verdauungsprozesse unangenehm findet. Ihr Baby hat von Anfang an die Fähigkeit selbst Strategien zu entwickeln, um aus solchen Phasen wieder in Phasen des Wohlbefindens zu kommen. Die "Erwartung" an Sie ist dabei nicht, dass Sie etwas abstellen oder sich "schuldig" an seinem Unwohlsein fühlen. Vielmehr ist es Ihre Aufgabe dem Baby zu vermitteln, dass es auch in Ordnung ist, dass er weniger angenehme Phasen hat, dass er Ihre Unterstützung hat, Sie ihm zutrauen, dass er diese Phasen überwindet, Sie einfach für ihn da sind und ihn trösten. Versuchen Sie sich erst selbst innerlich in einen Zustand der Ruhe zu bringen. Dann halten Sie Ihr Baby einfach fest, indem Sie es umarmen und ruhig mit ihm sprechen oder ihm etwas vor-singen oder summen. Vermitteln Sie ihm durch Ihr Verhalten, dass Sie wahrnehmen und anerkennen, dass er gerade eine schwierige Phase hat und dass Sie für ihn da sind. Lassen Sie das Problem bei ihm und trauen Sie ihm zu, dass er selbst in der Lage ist das Problem zu lösen. Wichtig ist, dass Sie sich auch selbst etwas gutes tun und dafür sorgen, dass Sie sich wohlfühlen. Körperliche Ursachen für das Schreien können Wachstumsphasen, Zahnen, Bauchweh und die Auseinandersetzung mit Viren (z.B. durch die Impfung)sein. Es kann sein, dass zusätzliche Unterstützung zum Beispiel beim Zahnen durch Gabe eines Beißringes o.ä. notwendig ist, aber bieten Sie Ihrem Kind nicht zu vieles auf einmal oder in raschen Wechseln an. Wenn Sie Ihr Kind ans Kindermädchen abgeben trauen Sie Ihrem Kind und der Frau zu, dass Sie einen Weg miteinander finden.
Ich hoffe Sie können mit dem was in einer kurzen mail möglich ist, etwas anfangen und wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, Monika

Antwort vom 17.09.2007


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