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Themenbereich: Geburt allgemein

Vorsorglicher Kaiserschnitt bei Kind über 4000g?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Hallo! Ich habe im November 2005 mein erstes Kind per Kaiserschnitt entbunden (er hatte sich mit dem Kopf nicht richtig ins Becken gedreht und der Muttermund ging unter den Wehen nicht auf). Er war 54 cm gross, 4.100g schwer und KU war 36cm. Jetzt bin ich wieder schwanger, in 12 Tagen ist Entbindungstermin. Meine FÄin hat das Gewicht letzte Woche auf 3.400g geschätzt, die OÄin in der Klinik auf 4.000g (auch letzte Woche) und mir empfohlen, dass ich dieses mal einen geplanten KS machen soll, da die Gefahr bestünde, dass das Kind mit den Schultern stecken bleiben könnte (Schulterdystokie), weil der Bauch grösser sei als der KU.
Jetzt ist meine Frage: Wird jeder Frau, die ein Kind um die 4.000g erwartet, empfohlen, einen KS wegen Gefahr auf Schulterdystokie zu machen? Ich bin eindeutig gegen einen vorsorglichen KS, da dieser ja auch Risiken birgt und auch nicht gut fürs Kind ist.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Frage vom 05.05.2008

Hallo, die Ultraschallmessung hat eine erhebliche Bandbreite und nicht selten wiegen die Kinder nach der Geburt deutlich weniger, als vorher errechnet wurde. Der umgekehrte Fall kommt natürlich auch vor. In der Konsequenz wird manchmal ein Kaiserschnitt gemacht und das Kind ist dann doch normal groß, andere Kinder wiederum werden normal geboren, obwohl sie sehr schwer sind, was vorher nicht erkannt wurde. Alleine weil große Kinder nicht eindeutig vorher identifiziert werden, finde ich es unangemessen aufgrund einer Schätzung einen Kaiserschnitt zu empfehlen. Die Vorgehensweisen und Empfehlungen bei Kindern, die größer als 4000g geschätzt werden, unterscheidet sich von Klinik zu Klinik und ist sogar von Untersucher zu Untersucher unterschiedlich.
Fakt ist, dass in Deutschland gerade doppelt so viele Kaiserschnitte gemacht werden wie eigentlich nötig wären. Begründet wird dies mit dem "Wunsch der Frauen" der allerdings künstlich geschürt wird, indem Ängste geweckt werden, die in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen Risiko stehen. Wie Sie selbst schon sagten, birgt auch der Kaiserschnitt Risiken für Mutter und Kind.
Viel entscheidender als die Größe des Kindes dafür ob es "passt" oder nicht, ist wie das Kind liegt und wie es sich ins Becken bewegt. Das lässt sich jedoch nicht vorher sagen, sondern stellt sich erst bei der Geburt heraus. Keine Lösung ist es, wenn die Geburt vorher eingeleitet wird, damit das Kind nicht größer wird. Die höchsten Chancen auf eine normale Geburt sind vorhanden, wenn die Geburt von alleine einsetzt und Zeit gelassen wird für das Kind, um die richtige Position zu finden. Sie können sich noch mal mit einer freiberuflichen Hebamme in Verbindung setzen und sich dort erkundigen welche Klinik in Ihrer Region Ihren Wunsch nach einer normalen Geburt am meisten unterstützt und was Sie machen können, um selbst die gute Positionierung Ihres Kindes zu unterstützen. Die Wahrscheinlichkeit auf eine normale Geburt nach Kaiserschnitt lässt sich entscheidend verbessern, wenn auf Eingriffe möglichst verzichtet wird und Sie die Möglichkeit haben sich frei zu bewegen. Nach vorangegangenem Kaiserschnitt kommt es im Durchschnitt in der Klinik in 70% der Fälle wieder zu einem KS und 30% der Kinder kommen vaginal. In der außerklinischen Geburtshilfe ist das Verhältnis genau umgekehrt, was nur belegt, dass ein abwartendes Vorgehen sich durchaus lohnt.
Ein "vorsorglicher" Kaiserschnitt ist in den allermeisten Fällen nicht sinnvoll, beim derzeitigen Vorgehen in der Geburtshilfe wird er häufig mit den unterschiedlichsten Begründungen empfohlen. Ob Sie dieser Empfehlung folgen, ist jedoch Ihre freie Entscheidung. Scheuen Sie sich nicht im Gespräch mit den Ärztinnen Ihre Priorität für eine normale Geburt deutlich zu machen.
Ich wünsch Ihnen alles Gute, Monika

Antwort vom 21.05.2008


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