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Themenbereich: Entwicklung und Erziehung

Wieviel Nahrung braucht ein Säugling?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebes Hebammenteam,
ich habe einige ihrer Tipps zu verschiedenen Problemen gelesen und fand sie immer sehr aufschlussreich. Daher möchte ich ihnen heute mein Problem schildern in der Hoffnung, dass sie mir helfen können.
Unser Sohn ist 11 Monate und war von Anfang an kein großer Schläfer, d.h. er hat schon als Neugeborener relativ wenig geschlafen, v.a. wenig und kurz nur tagsüber.
Als er 7 Monate waren, haben wir es geschafft, dass er von ca. 19 Uhr bis 5 Uhr ohne Milch auskam, wir mussten ihn allerdings sehr oft mit Schnuller und Streicheln beruhigen.
Dann bekam er das Noro-Virus und ich denke, dass das Problem damit begonnen hat. Wenn er nachts wach wurde und weinte, gab ich ihm schließlich ein Milchfläschchen, da ich dachte, wegen des erhöhten Wasserbedarf könnte es nötig sein.
So kam es schließlich, dass er auch nach der durchstandenen Krankheit zuerst um 3 Uhr, dann immer früher wach wurde und wir ihn nicht anders beruhigen konnten, indem wir ihm etwas zu trinken gaben.
Unser Kinderarzt riet uns, die Milch immer mehr zu verdünnen, was er auch akzeptiert, jedoch kein Wasser und kein Tee. Eine Ernährungsberaterin einer Babynahrungsmarke riet mir, ihm trotz des bzw der dünnen Milchfläschchens nachts morgens ein Frühstück anzubieten – ich hatte oft aus Angst, dass er zuviel Kalorien zu sich nimmt, morgens nur ein weiteres dünneres Milchfläschchen gegeben.
Das Ganze hat sich jetzt so entwickelt, dass unser Sohn zwischen 19.30 und 20 Uhr, nach gelöffelter Breimahlzeit, relativ gut in seinem Bett einschläft,- Bedingung dazu ist, dass er wirklich müde ist. Um spätestens 24 Uhr, oft auch früher, weint er jedoch und kann nur durch das besagte dünne Milchfläschchen (1Messlöffel auf 240 ml) beruhigt werden – außer, man weckt ihn richtig auf, er bleibt nochmal einige Zeit auf und schläft dann wieder ein, das kann dann aber Stunden dauern.
Er weint dann meist gegen 2 Uhr und 4 Uhr nochmal und das Ganze wiederholt sich. Ich habe auch versucht, das Fläschchen möglich schnell wieder wegzunehmen, aber das funktioniert fast nie.
Wenn ich berücksichtige, dass es gegen 5 oder 6 Uhr normal ist, dass die Kinder etwas zu sich nehmen, trinkt er zwischen Abendbrei und Morgenfläschchen so im Moment um die 400ml. Davon abgesehen, dass es wohl weder für seinen noch für unseren Schlaf förderlich ist, nehme ich an, dass dies auch rein verdauungsmäßig für die Nacht viel zuviel ist.
Wir haben das Gefühl, dass er sich schlecht selbst beruhigen und entspannen kann und wir ihm dabei angewöhnt haben, dass dies nur durch Trinken geschehen kann und dass er solange trinkt, bis er schläft. Wir versuchen auch tagsüber immer wieder ihm Tee zu geben und sogar dünne Milchfläschchen in der Hoffnung, dass er dann nachts einfach keinen Durst mehr hat, aber tagsüber trinkt er weitaus nicht diese Menge- wohl vielleicht weil er nachts genug hat…
Wir überlegen, ob wir es wohl oder übel ein paar Nächte durchstehen müssen, ihm bis mindestens 3 Uhr nichts zu geben bzw nur Wasser anzubieten, das er nicht mögen wird, fürchten uns aber etwas davor, da er dann wohl Stunden wach sein wird und weint.
Für ihren Rat sind wir ihnen sehr dankbar!
P.S. wir haben auch bereits versucht, ihm verschiedene Einschlafhilfen wie Stofftier etc. zu geben bzw ihn daran zu gewöhnen- manchmal geht es, aber meistens nicht...

Frage vom 01.06.2010

Hallo!
Sie schildern mir, dass Ihr Kind in den ersten Wochen tagsüber nur kurze Schlafphasen hatte. Das hätte Sie gar nicht beunruhigen müssen, denn es ist für viele Säuglinge ganz normal. Wie der Schlaf und die Schlafdauer über den ganzen Tag aussieht, ist sehr individuell. Manche Kinder brauchen mehr Schlaf, manche sehr viel weniger. Alle Angaben sind immer Durchschnittswerte. Durchschlafen in der Nacht hat auch nichts mit Erziehung zu tun, sondern etwas mit der Reife des Gehirns; das können wir unseren Kindern nicht antrainieren. Bis es ein Kind schafft, die Nacht ohne Betreuung zu verbringen, muss es auch in seinen wichtigsten Bedürfnissen nach Nahrung, menschlicher Nähe, Körperkontakt, Trost und Ansprache gesehen und befriedigt werden. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass gerade Säuglinge insbesondere nachts die Nähe von Papa und Mama brauchen und der Teddybär einfach keine Einschlafhilfe ist Darum finde ich es auch ganz normal, dass ein 7 Monate altes Kind in der Nacht zwischen 19 Uhr und 5 Uhr nicht zwangsläufig durchschläft und sehr wohl noch Hunger haben kann und auch eine Flasche braucht. Es ist nicht zu erwarten, dass ein Kind in dem Alter 10 Stunden lang ohne Nahrung auskommt. Ich gehe deshalb davon aus, dass Ihr Kind Ihnen einfach zeigt, dass es Hunger hat und das Sie dieses Grundbedürfnis unbedingt stillen sollten. Insbesondere nach einer durchgemachten Erkrankung (Kinder nehmen insbesondere bei einem Magen-Darm-Virus ab) zeigen viele Kinder ein Aufholbedürfnis und es gibt überhaupt keinen Grund, warum Sie Angst haben müssen, dass Ihr Kind ein zuviel an Kalorien erhält. Mit seinen 11 Monaten sollte Ihr Sohn pro kg seines Körpergewichts 90 kcal am Tag erhalten. Das ist ganz einfach auszurechnen (90kcal x kgGewicht) und gilt als mittlerer Richtwert. Sie finden viele Anhaltspunkte auf der Milchpackung oder auf den Gläschen, so dass Sie es unbedingt einmal errechnen sollten. Insbesondere mit Beginn der Beikost erhalten Kinder oft zu wenig Kalorien, weil in den Gläschen häufig entweder zu wenig Fett beigegeben wurde oder gar nichts davon enthalten ist. Ich vermute, Sie kennen ganz gut die Empfehlung, dass auch bei der Zubereitung der Flaschen die Menge von Milch und Wasser nicht verändert werden sollte; damit ist nämlich nicht mehr gewährleistet, dass Ihr Kind ausreichend Eiweisse, Calzium, Eisen und viele andere wichtige Nährstoffe erhält, die es dringend braucht, damit es sich gesund entwickeln und wachsen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie durch viele Ratschläge verunsichert sind und von vielen Seiten verschiedenes hören. Sie haben an Ihrem Heimatort das Projekt „Frühe Hilfen“. Ich empfehle Ihnen, einfach mal dort nach Begleitung anzufragen. Mit etwas Unterstützung vor Ort, Geduld und Gespür finden Sie sicher bald heraus, was Ihr Sohn wirklich braucht. Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme

Antwort vom 03.06.2010


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