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Cochlea Implantat: Hilfe für Kinder

Cochlea-Implantat
In den ersten Lebensmonaten werden die Grundlagen für den Spracherwerb und die Kommunikationsfähigkeit gelegt: „Nur eine gesicherte akustische Wahrnehmung vom
Babyalter an, sichert dem Kind eine unauffällige Sprachentwicklung“, erläutert Pädakustikerin und Phonak-Expertin Daniela-Simone Feit.

Bildquelle: Copyright by Advanced Bionics

Das Hör- bzw. Sprachvermögen ist ausschlaggebend für die sozialen, emotionalen und schulischen Möglichkeiten eines Kindes. Neugeborenen-Hörscreenings und andere gesetzlich angebotene Höruntersuchungen sollten daher unbedingt wahrgenommen werden. Eltern sollten zudem besonders darauf achten, wie ihr Baby auf akustische Reize reagiert und bei auffälligem Verhalten umgehend den Kinderarzt, einen Facharzt für kindliche Hörstörungen (Pädaudiologe) oder einen auf Kinderohren spezialisierten Hörgeräteakustiker (Pädakustiker) aufsuchen. Eine frühzeitige Versorgung mit einem Cochlea Implantat (Cl) oder eine Hörgeräte-Anpassung sowie audiotherapeutische oder logopädische Betreuung trägt dazu bei, eine nahezu unauffällige sprachliche und altersgerechte Entwicklung sicherzustellen. Ein CI ist eine elektronische Hörprothese für Kinder und Erwachsene mit hochgradigem Hörverlust.

Hörverlust in Deutschland

  • Etwa 500.000 Kinder haben eine behandlungsbedürftige Hörminderung.
  • Ein bis zwei von 1.000 Neugeborenen kommen mit einem Hörverlust auf die Welt. Dies kann mittels eines Hörscreenings in den ersten Lebenstagen schnell und zuverlässig geprüft werden.
  • Jedes zehnte Grundschulkind leidet an einem Hörverlust.
  • 12,8% der Kinder im Alter von 8 - 14 Jahren weisen eine Hörminderung auf.
  • Jeder vierte Jugendliche leidet an einem nicht heilbaren Hörschaden.
  • Etwa 80.000 Kinder besuchen aufgrund ihres eingeschränkten Hörvermögens Sonderschulen.

Ursachen von Hörverlust

  • Vererbter Hörverlust (in etwa 50 % der Fälle)
  • Pränatale Ursachen: Infektionskrankheiten der Mutter während der Schwangerschaft (z.B. Röteln) oder schädliche Substanzen, die von der Mutter während der Schwangerschaft eingenommen wurden (z.B. Medikamente, Nikotin, Alkohol)
  • Komplikationen bei der Geburt (z.B. Sauerstoffmangel, Hirnblutungen, Frühgeburt)
  • Postnatale Ursachen: Kinderkrankheiten (z.B. Masern, Meningitis), Kopfverletzungen, Ohrinfekte (z.B. Mittelohrentzündung), Medikamente (z.B. Antibiotikum)
  • Lärmbedingter Hörverlust: Knalltrauma (z.B. durch Spielzeugpistole, Silvesterknaller), dauerhafte Lärmeinwirkung (z.B. exzessive Musikbeschallung über Kopfhörer oder in der Disko)

Hörverlust bei Kindern - was tun?

  • Je früher ein Hörverlust bei Kindern erkannt wird, desto größer sind die Chancen einer erfolgreichen Behandlung (Operation, medikamentöse Behandlung, Versorgung mit entsprechenden Hörgeräten / Implantaten / FM-Systemen, Sprachtherapie) und somit einer altersgerechten Entwicklung.
  • Neugeborenen-Hörscreening im Krankenhaus in Anspruch nehmen (in Deutschland besteht seit 2009 gesetzlicher Anspruch auf das Screening nach der Geburt).
  • Bei Verdacht auf Hörverlust des Kindes den Kinderarzt bzw. Pädaudiologen aufsuchen.
  • Erhöhte Vorsicht bei Kinderkrankheiten wie Masern oder Meningitis und Ohrinfekten wie einer Mittelohrentzündung.
  • Kinder vor Lärm schützen bzw. über die Risiken von Lärm aufklären.
  • Informationen zum Thema Hörverlust und eine Liste der wichtigsten Portale finden Eltern und Kinder unter www.hear-the-world.com.

Was ist Lärm?

Bei einer Geräuschbelastung

  • ab 40 dB kann es bereits zu Lern- und Konzentrationsstörungen kommen,
  • ab 65 dB besteht bei andauernder Lärmeinwirkung ein erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen,
  • ab 85 dB kommt es zu Hörschäden, wenn die Lärmbelastung 40 Stunden pro Woche beträgt,
  • bei 120 dB liegt die Schmerzgrenze. Das Risiko eines Hörschadens besteht bereits bei kurzer Einwirkungsdauer.

Für wen kommt ein Cochlea Implantat in Frage?

  • CI kommen zum Einsatz, wenn herkömmliche Hörgeräte wenig oder keinen Nutzen bringen.
  • Gehörlos geborene Kinder sollten frühzeitig mit einem CI versorgt werden, um die Entwicklung des Hör-Sprachzentrums in den ersten Lebensjahren effektiv zu nutzen. Nur durch akustische Reize kann das Gehirn das Hör- und Sprachvermögen erlernen.
  • Voraussetzung für die erfolgreiche Implantation eines CI: Der Hörnerv muss intakt sein. Ein CI-Zentrum oder eine HNO-Klinik kann dies prüfen.

Wie funktioniert ein Cochlea Implantat?

Ein CI wandelt Schallwellen in elektrische Impulse um, die den Hörnerv in der Hörschnecke (lat. Cochlea) stimulieren. Es besteht aus zwei Komponenten: Dem Implantat, das bei einer Operation hinter dem Ohr unter der Haut eingesetzt wird und dem Sprachprozessor mit der Sendespule, der wie ein Hörgerät hinter dem Ohr oder am Körper getragen wird.

Weitere Informationen zum Thema Hörverlust bei Kindern könnt ihr euch als PDF downloaden: Kinder und Hören und Cochlea Implantat.

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