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Kopfverletzungen

Kopfverletzung: Kinder erwischt es oft!

Kopfverletzungen
Bildquelle: t.tomsickova/Depositphotos.com
Der Fachautor, Rettungssanitäter und vierfache Vater Janko von Ribbeck schreibt bei babyclub.de zum Thema verschiedene Kopfverletzungen bei Kindern und klärt auf, was es zu beachten gilt.

Kleine Unfälle und Stürze auf den Kopf sind bei Kleinkindern fast unvermeidbar. Wohl deshalb hat die Natur vorgesorgt: Der kindliche Schädel ist durch die noch nicht verknöcherten Schädelnähte elastisch. Dadurch kann er Stöße besser abfangen als der Schädel eines Erwachsenen.

Beule am Kopf: Kleinkind trösten, Beule kühlen

Geht es um Kopfverletzungen kommen Kinder meist glimpflich davon. Oft handelt es sich tatsächlich einfach nur um eine harmlose Beule. Eine Beule ist eine Schwellung bzw. Erhebung, die oft durch einen Sturz oder einen Stoß verursacht wird. Dabei können Beulen sowohl in Größe als auch vom Härtegrad oder Schmerzfaktor her variieren.

Sollte sich das Kleine weh tun, ist es wichtig das Kind erst mal zu beruhigen und zu trösten, denn oft ist der Schrecken größer als der Schmerz ansich. Dann emphielt es sich die Beule, falls möglich, zu kühlen. Dadurch wird der Schmerz gelindert und es schwillt nicht ganz so an.

Oft verfärbt sich eine Beule am Kopf des Babys oder Kleinkindes erst blau und dann grün, bis sie schlussendlich ohne weitere Komplikationen nach ein paar Tagen verschwindet.

Platzwunde am Kopf

Platzwunden zählen zu den häufigsten Wunden überhaupt. Eine Platzwunde am Kopf ist eine meist stark blutende Verletzung der Schädelhaut und gehört daher zu den äußeren Blutungen. Da die Schädelhaut sehr gut durchblutet ist und unmittelbar auf dem Knochen liegt, kann es bei einer Platzwunde durchaus passieren, dass das Kind blutüberströmt ist. Es fehlen am Kopf einfach Fettpolster, die als Puffer wirken. Das kann vorkommen, sieht aber meist schlimmer aus als es tatsächlich ist.

Bei einer Platzwunde muss das Verbandpäckchen oder die Mullbinde so gewickelt werden, dass der Verband nicht abrutscht. Damit das klappt, kann der Verband auch einmal einfach kreuz und einmal quer um den Kopf gelegt werden.

Bei Wunden oder Platzwunden im Gesichtsbereich wird ein sauberes Tuch oder Kleidungsstück (was eben verfügbar ist) gegen die Wunde gedrückt, um den Blutverlust zu stoppen. Danach sollte ein Druckverband angelegt werden.

Zudem sollten Verletzungen im Gesichtsbereich aus kosmetischen Gründen immer von einem Arzt versorgt werden. Eine gut versorgte Wunde mit zusammengefügten Wundrändern hinterlässt keine unschönen Narben.

Symptome: Gehirnerschütterung bei Kindern

Auch eine Gehirnerschütterung ist bei Babys und Kleinkindern nicht selten. Leider kann es durchaus passieren, dass das Kleine beim Herumtollen oder durch eine kurze Unachtsamkeit vom Sofa, dem Bett oder dem Wickeltisch fällt. Das Gehirn stößt durch den Sturz auf den Kopf von innen gegen die Schädelwand und wird dadurch irritiert.

Eine Gehirnerschütterung zählt zu den leichten Schädel-Hirn-Verletzungen. Blutungen und Verletzungen des Gehirns kommen bei einer Gehirnerschütterung nicht vor. Dennoch gibt es bei Gehirnerschütterungen auch verschiedene Schweregrade.

Symptome einer Gehirnerschütterung bei Kindern:

  • Erinnerungslücken
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • evtl. Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Bewusstlosigkeit von weniger als 15 Minuten
Diese Symptome können, müssen jedoch nicht zwangsläufig auftregen. Zudem kann sich ein Baby nicht richtig verständigen. Deshalb sollten Eltern bei einem schweren Sturz auf den Kopf immer einen Arzt aufsuchen. Tritt eine auch nur kurze Bewusstlosigkeit, Erbrechen oder gar eine flache Schwellung im Bereich des Schädels auf, besteht Verdacht auf Schädelbruch. Das Kind sollte dann sofort in die nächste Klinik gebracht werden.

Schädelbasisbruch

Kommt es zu einem Bruch der Schädelbasis, können aus Nase, Mund und Ohr Blut und die milchig-trübe Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit austreten.

Da Blutungen aus Mund und Nase meist aus der Nase stammen, ist eigentlich nur die Blutung aus dem Ohr ein direkter Hinweis auf eine Verletzung der Schädelbasis.

Hirnblutung

Eine starke Gewalteinwirkung auf den Kopf kann zu inneren Hirnblutungen führen. Das Gehirn ist ein gut durchblutetes, empfindliches Organ. Auch kleine Blutungen und Schwellungen im Bereich des Gehirns sind deshalb so gefährlich, weil das Gehirn von den Schädelknochen umgeben ist. So besteht für eine Schwellung keine Möglichkeit zur Ausdehnung und das Gehirn wird zusammengedrückt. Steigt der Druck im Schädelinneren, so kann dies durch Druck auf das Atemzentrum zu Bewusstlosigkeit und Atemstillstand führen.

Hirnblutungen sind von außen nicht sichtbar. Selbst im Krankenhaus können durch eine normale Röntgenaufnahme nur Knochen, aber kein Gewebe sichtbar gemacht werden. Hirnblutungen treten typischerweise auch erst einige Zeit nach dem Unfall auf. Es können mehrere Stunden vergehen, bis sich eine Hirnblutung zeigt.

Das wird im Krankehaus gemacht: Durch eine normale Röntgenaufnahme kann, wie bereits gesagt, eine Blutung im Gehirn nicht erkannt werden. Da Blutungen auch viele Stunden nach dem Unfall auftreten können und sich durch erhöhten Hirndruck bemerkbar machen, überwacht man im Krankenhaus verdächtige Patienten über 24 bis 48 Stunden. Dabei werden regelmäßig das Bewusstsein, der Puls, der Blutdruck sowie die Pupillenreaktion gemessen.

Wann müssen Kopfverletzungen untersucht werden?

Als Faustregel gilt, dass bei folgenden Anzeichen die Kopfverletzung im Krankenhaus bzw. vom Arzt abgeklärt werden muss:

  • Bewusstlosigkeit nach dem Unfall
  • Bewusstseinsstörungen
  • starke Kopfschmerzen
  • schwallartiges Erbrechen
  • kissenartige Schwellung
  • Blutung aus dem Ohr

Arzt oder Krankenhaus?

Ein Haus- oder Kinderarzt kann in der Regel keine Röntgenaufnahme machen, sodass eine sichere Diagnose nicht möglich ist. Deshalb sollte man zur Röntgenaufnahme in ein Krankenhaus, falls möglich in ein Krankenhaus mit einer Kinderabteilung fahren oder sich vom Rettungsdienst transportieren lassen.

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Diese und weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen werden ausführliche in Janko von Ribbecks Buch "Schnelle Hilfe für Kinder: Notfallmedizin für Eltern" beschrieben.

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