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PDA | Periduralanästhesie

Schmerzfrei mit einer PDA

Schmerzfreie Geburt
Viele Frauen haben große Angst vor den Schmerzen einer Geburt und entscheiden sich deshalb für eine PDA (= Periduralanästhesie). Diese ist nämlich die einzige Möglichkeit, auf natürlichem Wege schmerzfrei zu entbinden. Zudem hat sich diese Methode in den letzten Jahren immer weiter verbessert.

Wir haben uns genauer über die PDA informiert und mit Dr. med. Kathrin Bröse (Oberärztin der Pränataldiagnostik und Kreißsaal sowie Fachärztin für Gynäkologie), Dr. med. Ulrich Rapp (Oberarzt der Abteilung Anästhesiologie) und Christine Hirsch (Leitende Hebamme) vom Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd gesprochen.

PDA - was ist das?

PDA ist die Abkürzung für Periduralanästhesie. Man bezeichnet damit ein regionales Betäubungsverfahren zur Ausschaltung der Schmerzen bei der Geburt. Da es ein Lokalanästhetikum ist, bleibt die Frau bei deutlicher Schmerzlinderung bei vollem Bewusstsein.

Wie läuft eine PDA ab?

1BZgA: „Grafik aus dem Aufklärungsbogen zur Periduralanästhesie/Spinalanästhesie, An06, des Thieme-Compliance-Systems. Erschienen bei Thieme Compliance GmbH, Am Weichselgarten 30a, 91058 Erlangen, www.thieme-compliance.de

Etwa in Höhe des dritten oder vierten Lendenwirbels wird, nach Betäubung der Einstichstelle, eine Hohlnadel eingestochen und dann vorsichtig bis zum Periduralraum (der Raum im Rückenmarkskanal der Wirbelsäule, der die harte Rückenmarkshaut umgibt) vorgeschoben. Das Rückenmark wird dabei nicht berührt, da es weiter oben endet. Dann schiebt der Narkosearzt einen kleinen Plastikschlauch (Katheter) durch die Nadel, über den das Narkosemittel verabreicht und nachgespritzt werden kann. Die Nadel wird danach wieder entfernt. Die Wirkung setzt etwa 20 Minuten nach Gabe des Schmerzmittels ein und hält mehrere Stunden an. Der Katheter bleibt solange angelegt, bis die Geburt zu Ende ist.

Außer den Einstich durch die Haut spürt man normalerweise nicht viel. Erst wenn das Betäubungsmittel die betreffenden Nervenwurzeln erreicht, breitet sich ein Wärmegefühl aus und es beginnt im Unterleib und in den Beinen zu kribbeln. Bald darauf verspürt man eine deutliche Linderung der Schmerzen.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die PDA?

Die optimale Zeit für eine PDA ist frühestens, wenn die aktive Eröffnungsphase begonnen hat. „Wird eine PDA zu früh gelegt, kommt es zu stockenden Geburtsverläufen. Deshalb sollte der Muttermund bereits zwei bis drei Zentimeter geöffnet sein“, erläutert Hirsch. Auch kurz vor der Geburt des Kindes ist die PDA wenig sinnvoll, da sie in diesem Stadium Wehen hemmend wirken kann.

Jede Frau kann sich in der Schwangerschaft, ab dem Start der Wehen, aber auch noch während der Geburt für eine PDA entscheiden. Sie erhält dann einen Informationsbogen zum Durchlesen und Ausfüllen. In der Zwischenzeit bereitet sich der Anästhesist auf die Anlage des Katheders vor.

Muss von der natürlichen Geburt schnell zu einem Kaiserschnitt gewechselt werden, kommt schließlich die Spinalanästhesie zum Einsatz.

Vorteile einer PDA

  • Der größte Vorteil einer PDA ist, im Gegensatz zu anderen Schmerzmitteln, dass die Frau eine deutliche Minderung der Schmerzen erfährt, teilweise sogar gar keine Beschwerden mehr verspürt. Zudem kann sie die Geburt bei vollem Bewusstsein miterleben, was bei einer Vollnarkose beispielsweise nicht möglich ist. „Dies nimmt vielen Schwangeren die Angst und führt zu einer entspannteren Geburt“, so Hirsch
  • kommt es zu einem Notkaiserschnitt, kann sofort reagiert werden, da der Katheter bereits gelegt ist, über den die Narkose verabreicht wird
  • es treten keine Nebenwirkungen beim Kind auf. „Da die PDA eine Lokalanästhesie auf Beckenebene ist, gelangt das Schmerzmittel nicht in den Blutkreislauf und geht somit nicht auf das Neugeborene über“, erklärt Rapp
  • werden etwaige geburtshilfliche Eingriffe wie Dammschnitt notwendig, ist keine zusätzliche Anästhesie nötig
  • anders als bei einer Vollnarkose hat man mit einer PDA keinen "Narkosekater" und fühlt sich nicht so angeschlagen
  • der Partner oder andere Personen können, im Gegensatz zur Vollnarkose, mit in den Operationssaal kommen und an der Geburt des Kindes teilhaben. „Zudem werden der Partner und die Familie beruhigt“, weiß Rapp. Dies sorgt für eine allgemein ruhigere Atmosphäre, die wichtig für eine Geburt ist.

Nachteile einer PDA

  • Mögliche Risiken einer PDA sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Kreislaufprobleme und vorübergehende Probleme mit der Atmung
  • die Bewegung der Schwangeren kann eingeschränkt werden. Dies behindert unter Umständen den Verlauf einer Geburt. Rapp weist jedoch darauf hin, dass dies heutzutage nur noch selten vorkomme: „Wir können die Medikation genau dosieren, wodurch Nebenwirkungen wie eine verminderte Bewegungsfähigkeit sehr gut steuerbar sind.“
  • wird die PDA zu früh gelegt, kann der Geburtsverlauf stocken, wird sie zu spät gelegt, kann sie Wehen hemmend wirken
  • eine weitere mögliche Gefahr ist eine Infektion. „Da sich die PDA aber immer weiter verbessert, können Risiken wie Infektionen fast immer vermieden werden“, versichert Rapp
  • zu den extrem seltenen Fällen muss man auch die Gefahr von bleibenden Nervenschäden zählen. Rapp erklärt jedoch, dass der Prozentsatz zu gering sei, um sich aufgrund dessen nicht für eine PDA zu entscheiden.

Vorurteile gegenüber der PDA

„Viele Frauen äußern im Beratungsgespräch mit den Ärzten große Angst vor einer PDA. Sie haben viele Horrorgeschichten im Internet gelesen, die aber nicht stimmen müssen“, sagt Bröse. Deshalb sei es wichtig, den persönlichen Kontakt mit den Ärzten zu suchen. Und Rapp weiß: „Durch die Möglichkeit der PDA konnten wir viele Frauen überzeugen, eine natürliche Geburt zu wagen, die ansonsten einen Kaiserschnitt gewählt hätten. Und der Kaiserschnitt ist definitiv der größerer und schwerere Eingriff.“

Ängste vieler Schwangeren:

  • „Die Hebamme stoppt die PDA in der Austreibungsphase, da das Kind nur unter maximalem Schmerz geboren werden kann.“ Das ist falsch. Keine PDA muss vor der Geburt gestoppt werden
  • „Eine PDA verlängert die Geburt.“ Es kann vorkommen, dass die Wehenfrequenz etwas zurückgeht, was die Geburt verzögern würde. Heutzutage ist das aber nur noch selten der Fall. „Im Gegenteil kann man sogar sagen, dass viele Frauen erleichtert sind, keine Schmerzen mehr zu haben, dadurch entspannter sind und die Geburt schneller ablaufen kann“, erklärt Bröse
  • „Wenn ich eine PDA bekomme, kann es sein, dass ich einen Kaiserschnitt benötige.“ In extrem seltenen Fällen kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, der unter Umständen so schlimm wird, dass das Kind nicht mehr richtig versorgt werden kann. Dann muss ein Notkaiserschnitt eingeleitet werden. „In der Praxis habe ich so etwas aber noch nie erlebt“, beruhigt Rapp
  • „Wenn ich einen Bandscheibenvorfall habe, kann ich keine PDA bekommen.“ Dieses Vorurteil stimmt so nicht. In aller Regel kann jede Frau eine PDA erhalten. Nur in wenigen Ausnahmefällen ist dies nicht möglich. Hier hilft es, das persönliche Gespräch mit den Fachärzten zu suchen, um die individuelle Behandlung zu diskutieren

Fazit

Wer darüber nachdenkt, ob eine PDA das Richtige ist, sollte als erstes den Kontakt mit den Fachärzten suchen. In einer persönlichen Beratung werden alle Sorgen und Ängste geklärt. Zudem bieten viele Krankenhäuser auch ein Gespräch mit einem Anästhesisten an, der die PDA durchführt. Nur wenn die Frau diese Möglichkeiten wahrnimmt, kann für sie das beste Verfahren für die Geburt gefunden werden.

Besonders wichtig bleibt vor allem die Betreuung vor und während der Geburt. „2015 haben im Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd nur ein Viertel aller natürlich Gebärenden eine PDA benötigt“, erklärt Rapp. Ganze 75 Prozent meistern die Geburt also ohne eine Periduralanästhesie. Dies habe unter anderem mit der Betreuung durch die Hebammen während der Entbindung zu tun, weiß Hirsch aus eigener Erfahrung: „Umso besser die Frau betreut wird, die Hebamme sie massieren, mit ihr atmen und einfach da sein kann, umso weniger starke Schmerzmittel benötigt sie.“

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Eltern-Kind-Beziehung
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Aus der Hebammensprechstunde:

Hallo und herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Die PDA wird gestoppt um das Sie bei der Geburt mitmachen können. Also Sie deutlich spüren wann die W... Weiterlesen ...

Hallo, bei der allgemeinen Diskussion um den Wunschkaiserschnitt könnte man meinen der Kaiserschnitt wäre eine schmerzlose Alternative zur nomalen Geburt. Le... Weiterlesen ...

Generell muß man leider sagen, daß es ein Phänomen ist, was da an Geschichten über Geburten erzählt wird. Eine Geschichte bzw. Geburt ist schrecklicher ... Weiterlesen ...

Aus der Community:
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Ich werde am 18-03-2010 meine erste Entbindung haben. Werde die Geburt intensiver erleben wollen deshalb ohne PDA.
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Hallo, ich habe erst eine Tochter und weitere Kinder sind erwünscht. Ich hatte eine Geburt mit Wunsch-PDA und möchte davon einmal kurz berichten (denn es ...
  • Profilfoto  xxoberzicke1983xx
    Hallo alle zusammen!!! Ich glaube das ich meinen Beitrag falsch gesetzt habe, aber ich hoffe ihr könnt mir trotzdem Helfen. Ich hatte am 20.07. mein Sohn p...

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