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ADS und ADHS

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ADHS und was jetzt?

  • Profilfoto  KnuddelMami
    Eintrag vom 04.04.2011 18:47
    Wissen hilft weiter - Gründlich informiert über ADHS
    Grundlage jeder Therapie muss, wie bei allen chronischen Erkrankungen, die gründliche Information der Familie sein. Dazu zählt auch die altersentsprechende Aufklärung des Kindes oder Jugendlichen über das Störungsbild und seine Ursachen.

    Entlastung für die Eltern
    Für die Familie stellt sich häufig die Frage, ob die eigene Erziehung schuld an dem auffälligen Verhalten des Kindes ist. Auch die in der Regel vorwurfsvolle Haltung Dritter überfordert die Eltern zunehmend.

    Partnerschaftskonflikte um Erziehungsfragen entstehen und die Erwachsenen leiden insgesamt unter der ständig herrschenden Anspannung.

    So hilft schon eine ausführliche Aufklärung und Beratung im ersten Schritt den Eltern beim Durchatmen und entlastet die familiäre Problemsituation immens. In späteren Therapien werden dann Erziehungskonzepte vermittelt, die die Eltern zusätzlich entlasten.



    Mehr wissen = mehr helfen
    Eine kontinuierliche Betreuung und Beratung zu den immer wieder auftretenden Fragen ist unerlässlich. Wenn die Eltern über die Besonderheiten ihres Kindes informiert sind, können sie durch eine Strukturierung des Umfeldes und die Bereitstellung einfacher Hilfen sehr zur Besserung der Situation beitragen.

    Auch die Schule sollte gut informiert sein. Nur dann kann der Erfahrungsschatz der Lehrer, aber auch ihre präzise Beobachtung der erreichten Fortschritte, für die Behandlung genutzt werden.
    Antwort
  • Profilfoto  KnuddelMami
    Kommentar vom 04.04.2011 18:49
    ADHS – Erziehung mit Konzept

    Kinder mit ADHS brauchen eine ihren Bedürfnissen und Problemen angepasste Erziehung.

    Vor allem sollten Sie wissen, dass dem Verhalten Ihres Kindes keine böse Absicht zugrunde liegt. Häufig nehmen Eltern an, ihr Kind wolle provozieren. ADHS-Kinder können aber meist nicht anders. Nehmen Sie daher das Verhalten Ihres Kindes nicht persönlich.

    Als Eltern eines ADHS-Kindes brauchen Sie viel Geduld und Ausdauer. Die richtige Einstellung zur Erkrankung und ein angepasstes Erziehungskonzept können den Alltag für Sie und Ihr Kind gleichermaßen entlasten. Im Folgenden finden Sie einige Eckpunkte einer erfolgreichen ADHS-Erziehung.

    Führen Sie Regeln ein

    Mehr als andere Kinder brauchen ADHS-Kinder ein ganz konsequentes, klar erkennbares Erziehungskonzept mit regelmäßigem Tagesablauf und einem realistischen Anforderungsprofil. Legen Sie z.B. genau fest, zu welchem Zeitpunkt die Hausaufgaben erledigt werden sollen und achten Sie auf die Einhaltung der vereinbarten Zeit.

    Bestehen Sie konsequent auf der Einhaltung einer kleinen Zahl von Regeln. Über diese festgelegten Regeln sollten keine Machtkämpfe und Diskussionen entstehen. Ihrem Kind muss klar sein, was es darf und was nicht. Formulieren Sie Regeln immer positiv. Loben Sie Ihr Kind und belohnen Sie es, wenn es Regeln eingehalten hat und sich gut benimmt. Sie und Ihr Partner sollten bei der Erziehung an einem Strang ziehen. Durch Routine und deutliche Strukturen im Familienalltag sowie ein ruhiges Umfeld lässt es sich zunehmend besser mit dem "Problemkind" auskommen.

    Meiden Sie Bestrafung

    Wenn sich Ihr Kind sehr negativ verhält, sind Bestrafung und Ermahnung nicht hilfreich, denn dadurch wird Ihr Kind zunehmend "elterntaub". Versuchen Sie, mit Ihrem Kind ruhig zu reden und sagen Sie ihm, was Ihnen nicht gefallen hat. Ein Kind mit ADHS hat Schwierigkeiten zuzuhören, wenn Sie ihm etwas vermitteln wollen. Sichern Sie sich daher seine Aufmerksamkeit durch Blickkontakt. Untermauern Sie was Sie gesagt haben mit eindeutigen Handlungen, dann versteht Ihr Kind Sie besser2.

    Lassen Sie öfter Ruhe einkehren

    Wenn Ihr Kind lärmt und tobt und Sie gar nicht mehr zu ihm vordringen können, verordnen Sie ihm eine Auszeit. Schicken Sie ihr Kind in einen anderen Raum, möglichst sollte es immer der gleiche sein, in dem sich das Kind beruhigen kann. Diese Auszeit sollte von dem Kind nicht als Strafe, sondern als eine Möglichkeit zur Beruhigung verstanden werden.

    Fordern Sie Ihr Kind immer mit den gleichen Worten und Gesten auf, wie etwa: "Es reicht - ab!". Nach der Auszeit gehen Sie am besten zur Tagesordnung über. Es ist wenig hilfreich, wenn Sie das Feuer erneut schüren mit Aussagen wie: "Na also!" oder "Warum nicht gleich so?". Einige Zeit später können Sie mit dem Kind in Ruhe den Vorfall besprechen. Das sollten Sie dann auch wirklich tun, damit Ihr Kind erkennt, was es falsch gemacht hat. Sagen Sie Ihrem Kind klar und deutlich, aber liebevoll, was es in Ihren Augen nicht gut gemacht hat. Auch bei Aufforderungen sollten Sie sich immer deutlich ausdrücken. Sätze wie: "Räum doch mal dein Zimmer auf" versteht das Kind mit ADHS meist nicht als Aufforderung. Werden Sie konkreter. Vermeiden Sie es zudem Ihrem Kind zu sagen, was es nicht tun soll. Sagen Sie ihm besser, was es tun soll. Sagen Sie statt "Geh nicht auf die Straße!", besser "Geh auf den Bürgersteig!".

    Loben und fordern Sie im richtigen Maß

    Nachdem Sie Kritik geübt haben, sollten Sie immer auch auf Positives eingehen. Ihr Kind profitiert am meisten, wenn Sie Stärken und positives Verhalten mehr beachten als die Fehler und Unzulänglichkeiten.

    Loben Sie Ihr Kind unmittelbar, wenn es etwas geschafft hat, was ihm Mühe und Anstrengung bereitet hat. Sagen Sie nicht erst abends beim Zubettgehen, dass es aber heute brav und fleißig gewesen ist. ADHS-Kinder können meist nach längerer Zeit keinen Zusammenhang mehr zu dem, was am Tag vorgefallen ist, herstellen. Fordern Sie nicht zu viel auf einmal von Ihrem Kind. Denn dann wird es sich gar nicht erst anstrengen, weil es schon im Vorhinein annimmt, die Forderungen nicht vollständig erfüllen zu können. Stellen Sie nur bewältigbare Anforderungen, und bringen Sie Ihrem Kind stets Verständnis entgegen.

    Vermeiden Sie emotionale Reaktionen wie Zorn, Sarkasmus und Spott. Vergegenwärtigen Sie sich immer, dass Ihr Kind Schwierigkeiten mit seiner Kontrolle und Aufmerksamkeit hat und es sich schlecht fühlt, wenn Sie ihm sagen, eine Sache sei einfach und jeder könne das. Kinder mit ADHS benötigen für die Bewältigung mancher Aufgaben länger als andere Kinder. Haben Sie daher Geduld und verlieren Sie Ihren Humor nicht.

    Bauen Sie Selbstvertrauen auf

    Manche Erziehungskonzepte für Kinder mit ADHS werden als Coaching des Tagesablaufs bezeichnet. Ähnlich einem Sporttrainer sollen Eltern ihr Kind durch Ermutigung und sanften Druck statt Ermahnung regelmäßig an die vereinbarten Ziele und Aufgaben erinnern. Bringen Sie Ihrem Kind zudem so früh wie möglich bei, Verantwortung zu übernehmen. Nehmen Sie Ihrem Kind nicht alles ab. Wenn es Erfolge erzielt, wächst auch sein Selbstvertrauen, und es wird selbständiger.

    Seien Sie geduldig

    Trotz aller guten Ratschläge, die Erziehung eines ADHS-Kindes wird Sie oft viel Mühe kosten. Sie werden aber sehen, dass es sich lohnt und Sie mit Ihrem Kind bald besser zurecht kommen. Schenken Sie Ihrem Kind ein geborgenes Zuhause mit festen Regeln und Anforderungen, die es bewältigen kann. Fördern Sie vor allem seine positiven Eigenschaften. Von der Intuition, Phantasie, Originalität, Kreativität und Sensibilität Ihres Kindes kann dann die ganze Familie profitieren.

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  • Profilfoto  KnuddelMami
    Kommentar vom 04.04.2011 18:50
    Psychotherapie bei ADHS
    ADHS ist ursächlich nicht auf ungelöste innerliche Konflikte zurückzuführen, dennoch ist eine psychologische Behandlung meist unerlässlich.

    Warum Psychotherapie?
    Die Erkrankung beeinflusst das Verhalten eines Menschen so, dass es auf andere meist negativ wirkt und die Patienten häufig an den Rand der Gesellschaft drängt. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS sind durch die speziellen Erfahrungen mit ihren Mitmenschen daher meist stark geschädigt.

    Je später mit einer psychologischen Behandlung begonnen wird, umso schwieriger wird die Therapie.

    Die richtige Therapie
    Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS eignen sich die unterschiedlichsten psychologischen Behandlungsformen. Die Wahl der Therapie richtet sich nach dem Alter und der Ausprägung der Erkrankung. Um die passende Behandlungsform zu finden, bedarf es einer gründlichen Diagnosestellung und einer umfangreichen Erfassung der Vorgeschichte des Patienten durch den behandelnden Arzt.


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  • Profilfoto  KnuddelMami
    Kommentar vom 04.04.2011 18:52
    Viele Therapieformen – ein Ziel

    Alle psychologischen ADHS Behandlungen haben das Ziel, Fähigkeiten bei dem Patienten zu entwickeln, die es ihm ermöglichen, besser mit der Erkrankung und deren Symptomen zurecht zu kommen. Oft empfiehlt sich eine zusätzliche unterstützende Behandlung mit einem Medikament, zum Beispiel einem Psychostimulanz.

    Langfristig wird sich eine individuell abgestimmte Kombination aus medikamentöser, psychologischer und bei Kindern und Jugendlichen auch pädagogischer Behandlung für die meisten ADHS-Patienten am vorteilhaftesten auswirken6.

    Die geeignetsten Therapieformen bei ADHS sind:

    Spieltherapie

    In der Spieltherapie können die Kinder ihre Gefühle und Konflikte verarbeiten. Im Spiel haben sie die Möglichkeit, verdrängte Erfahrungen, die sie mit ihren Mitmenschen gemacht haben, auszudrücken und sie auf spielerischer Ebene erneut zu durchleben.

    Bei der direktiven Spieltherapie geschieht das unter Aufsicht des Therapeuten, der die Verantwortung zur Führung und Interpretation übernimmt. Die non-direktive Spieltherapie, bei der Verantwortung und Führung dem Kind überlassen werden, eignet sich nicht für ADHS-Kinder.


    Psychomotorik

    Diese Therapieform fördert die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik und beeinflusst das Verhalten der Kinder. Zudem wird ihre Wahrnehmung (Selbst- und Fremdwahrnehmung) geschult. Die Therapie orientiert sich an den aktuellen Schwierigkeiten der Kinder. Spielerisch lernen sie ihr Verhalten und ihre Bewegungen zu steuern und den richtigen Umgang mit anderen Kindern in der Gruppe zu finden. Die Therapieform kann neben der Gruppen- auch in der Einzelbehandlung durchgeführt werden.

    das sind nur 2 von 8...alle anderen könnt ihr euch unter diesem Link durchlesen:

    http://www.info-adhs.de/adhs-behandeln/weitere-therapieformen.html
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 09.04.2011 21:42
    @KnuddelMami
    also, Hut ab! Ich finde dieses Forum höchst informativ und echt supertoll!
    Vielen vielen Dank dafür! Das hilft echt!
    Du hast schon sehr viel Energie in dieses Thema gesteckt! Echt bewundernswert! Weiter so!
    "man wächst mit jeder Herausforderung"
    Ich bewundere dich!
    Antwort
  • Profilfoto  KnuddelMami
    Kommentar vom 10.04.2011 19:24
    @Libelle007

    Vielen lieben Dank für dein Kompliment. Das freut mich sehr. Ich versuche einfach auf diesen Weg mehr Mütter die Chance zu geben, zu helfen...da ich gemerkt habe, das viele leider noch anonym bleiben, dachte ich ich kann Ihnen dann wenigstens so helfen. Und uns hilft das ja auch.
    Ach was, das braucht man nicht bewundern. *rot werd* Das ist einfach Motivation und dass ich etwas damit erreichen mag. Vielleicht schaffen wir das ja damit.
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 11.08.2014 10:36
    @KnuddelMami

    Gut zusammengefasst und informativ! Danke für deine Mühe!
    Antwort

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