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Themenbereich: Vorsorgeuntersuchungen

Welchen Nutzen hat der Organultraschall?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebes Team der Hebammensprechstunde,

erstmal ein großes Lob an diese informative Seite!

Nun zu meiner Frage:
Ich bin nach einem Spätabort in der 16. SSW (vorzeitiger Blasensprung wegen einer Infektion) wieder schwanger und zurzeit in der 19. SSW. Abgesehen von der durch Streptokokken und e-coli ausgelösten Infektion schien unser erstes Kind gesund gewesen zu sein. Ich bin 31 und in meiner Familie gibt es außer einer Skoliose keine nennenswerten Krankheiten.

In den nächsten Woche könnte ich zum "Organultraschall" in einer Praxis für Pränatal-Medizin. Momentan bin ich mir nicht sicher, ob ich diesen Ultraschall machen lassen soll oder nicht. Es ginge mir hierbei nicht darum, Behinderungen festzustellen, da eine Abtreibung nicht in Frage kommt, sondern nur darum, eventuelle Probleme festzustellen, die man dann im Laufe der Schwangerschaft bestmöglich versuchen kann zu beobachten / zu behandeln.

Meine Angst bezieht sich darauf, ob die Untersuchung mich vielleicht mehr verunsichert als mir nützt. Daher wäre meine Frage, wie nützlich und sinnvoll so eine Untersuchung ist, um auf eventuell vorhandene Probleme zu stoßen.

Meine Ärztin meinte, man wüsste dann ggf., dass man in einer speziellen Klinik entbinden könnte, die auf bestimmte Probleme bei Babies spezialisiert ist (beispielsweise Herzprobleme).

Ich möchte einerseits alles dafür tun, dass dieses Kind gesund auf die Welt kommt, aber ich möchte es auch nicht unnötige Ängste seiner Mutter mitspüren lassen.

Daher wäre ich Ihnen dankbar für eine kurze Einschätzung zum Nutzen einer solchen Untersuchung.

Frage vom 08.06.2010

Hallo,

durch den Organultraschall lassen sich einige Fehlbildungen feststellen, die nach der Geburt therapierbar sind. Leider haben Sie jedoch recht mit Ihrer Einschätzung, dass häufig Feststellungen getroffen werden, die verunsichern und Ängste schüren, ohne dass es die Möglichkeit gibt Näheres zum festgestellten Sachverhalt zu geben. Manchmal zieht die eine Untersuchung eine andere nach sich, die wiederum nichts genaues sagt.
Wenn ein Schwangerschaftsabbruch für Sie nicht in Frage kommt, macht die Feststellung einer Reihe von evtl. feststellbaren Fehlbildungen keinen Sinn.
Ein typischer Befund, der nur verunsichern würde, ist die Feststellung einer fehlenden Nabelschnurarterie. Hier besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für weitere Auffälligkeiten, die meisten der betroffenen Kinder sind jedoch völlig gesund und die Ängste, die dadurch ausgelöst werden stellen sich im Nachhinein als unbegründet heraus.
Nur bei sehr wenigen Kindern wird etwas festgestellt, das sofort nach der Geburt behandelt werden muss bzw. kann.
Bei der evtl. Feststellung einer Behinderung, die nicht therapierbar ist (z.B. Gendefekt), könnten Sie sich auf das Leben mit einem behinderten Kind einstellen und schon vor der Geburt Kontakt aufnehmen mit Selbsthilfegruppen o.ä..
Bei Feststellung einer Erkrankung die zum Tod nach der Geburt führen würde, könnten Sie sich vorab darauf einstellen und z.B. das Kind zu Hause bekommen und die wenige Zeit, die Ihnen verbleiben würde, ohne medizinische Eingriffe verbringen.
Diese Fälle sind sehr selten und werden meist schon im normalen Ultraschall festgestellt oder durch Begleiterscheinungen (z.B. bei fehlenden Nieren).
Letztendlich hängt die Sinnhaftigkeit einer solchen Untersuchung viel mit Ihrer persönlichen Lebenseinstellung zusammen.
Alle Unwägbarkeiten des Lebens lassen sich durch überhaupt keine Untersuchung feststellen, so dass es die "absolute Sicherheit" sowieso nicht gibt. Mit einer Haltung, in der Sie sich auf das konzentrieren, was jeweils aktuell tatsächlich vorliegt, "guter Hoffnung bleiben" und der Gewissheit, dass Sie jede sich ergebene Situation auch meistern können, können Sie auf die Untersuchung verzichten. Wenn Sie sich lieber auf die feststellbaren Befunde einstellen wollen und mit unklaren, aber bekannten Abweichungen gut leben können, dann kann die Untersuchung für Sie sinnvoll sein.
Auch eine Entscheidung auf der Basis der Empfehlungen der Mutterschaftsrichtlinien ist möglich. Vom Alter und der Vorgeschichte liegt, soweit ich es aus Ihrer Frage ablesen kann, keine "Indikation" vor.
Sie haben die Möglichkeit in einer unabhängigen Schwangerenberatungsstelle kostenlos ein ausführliches Gespräch zu führen, in dem Sie mit professioneller Hilfe die Vor- und Nachteile einer Untersuchung unter Einbeziehung ethischer Fragen und in Verbindung mit Ihrer Einstellung abwägen können. Auch mit einer Hebamme könnten Sie ein Beratungsgespräch führen, dass Sie bei Ihrer Entscheidung unterstützt.

Ich wünsch Ihnen alles Gute, Monika

Antwort vom 09.06.2010


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