Sollte ich konsequenter sein?
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Frage vom 10.03.2013
So temperamentvoll und willensstark Ihre Tochter zu sein scheint, so wenig ungewöhnlich reagiert sie. Vielen Müttern ergeht es ähnlich, insbesondere, wenn es um das Stillen bzw. Abstillen, die Beikost und die Schlafsituation geht. Alle Säuglinge entdecken in den letzten Monaten des zweiten Lebenshalbjahres einen Teil ihres eigenen Willens und der wirkt sich auch auf die Stillbeziehung aus und kommt am Essenstisch zum Tragen. Im Grunde kann Ihre Tochter unkompliziert am Familientisch mitessen und falls sie mit den Fingern und all ihren Sinnen essen möchte, dann ist das eine Möglichkeit, ihr wichtige Erfahrungen zu ermöglichen. Konsequenz in jedem Alter ist da notwendig, wenn ein Kind in Gefahr gerät, körperlichen oder seelischen Schaden zu erleiden. Typische Beispiele für das Alter Ihrer Tochter sind z.B.: nicht in die Steckdose fassen, keine Tüten über den Kopf ziehen, keine kleinen Gegenstände in Mund und Nase schieben etcetc.. Dort müssen Sie als Eltern konsequent und vorausschauend handeln. Das Stillen eines einjährigen Kindes zählt nicht zu einer Gefahr, sondern ist eine Form der Befriedigung von Bedürfnissen nach Nähe, Ruhe und Geborgenheit. Für sich selber sollten Sie ausloten, ob Sie wirklich drunter leiden, wenn Sie Ihr Kind in den Schlaf stillen oder sich vornehmlich von aussen gestresst fühlen. Erst mit dieser persönlichen Erkenntnis werden Sie konsequent die ein oder andere Richtung verfolgen können. Gleichzeitig rate ich Ihnen davon ab, das schlechte Gewissen zu nähren, das Sie denken lässt, dass Sie alles falsch machen. Viel wichtiger ist es zu schauen, was Sie bisher alles richtig gemacht haben. Ich nehme prinzipiell an, dass Ihre Entscheidungen als Eltern die Dinge bisher so gelöst haben, dass sie der ganzen Familie in der ein oder anderen Situation geholfen hat; z.B: wenn Sie Ihre Tochter in den Schlaf gestillt haben, hat sicher auch Ihr Mann von der Ruhe danach profitiert (oder?)! Der Konfliktstoff des ewigen „wenn.....dann....hätte.....würde....“ wird Sie beide leider nicht weiter bringen. Sie sind als Eltern in einer Situation, die deutlich macht, wie unterschiedlich erziehende Vorgehensweisen sein können, aber auch die eigene Wahrnehmung zu den Situationen. Sie können Ihr Kind nicht schreien lassen und wollen es auch nicht. Das ist Ihr gutes Recht und daran ist meines Erachtens gar nichts falsch. In einer Paarbeziehung kommen die Partner oftmals aus unterschiedlichen Herkunftsfamilien mit unterschiedlichen Vorgehensweisen. Es ist hilfreich und nützlich gemeinsam herauszufinden, warum z.B. Ihr Mann so strikt zu der einen Vorgehensweise tendiert und diese aber nicht mit Ihren Bedürfnissen oder Erfahrungen übereinstimmt. Bleiben Sie im Gespräch miteinander und setzen Sie dort die Grenzen, wo jemand echten Schaden erleiden kann. Alles, alles Gute, Inken Hesse, Hebamme
Antwort vom 13.03.2013