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Alle Jahre wieder – Langzeithibbler und ihr Weihnachtsblues

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  • Profilfoto  Banjo
    Eintrag vom 25.11.2018 19:37
    Kaum hat uns der erste Frost beglückt und der Duft von Zimt und Äpfeln liegt in der Luft, falle ich in ein Stimmungstief. Es Weihnachtet sehr – für uns nur leider wieder einmal ohne Kind oder zumindest einen verheißungsvollen Babybauch.

    Ich kenne das inzwischen. Es ist nun das dritte Mal, dass die Weihnachtszeit diese deprimierende Wirkung auf mich hat.
    Unser Haus ist zu ruhig. Kein aufgeregtes Kindergeschrei. Für den Nikolaus wird kein Stiefel vor die Haustüre gestellt. Hier ist niemand, der einen Wunschzettel für das Christkind schreiben und ihn auf das Fensterbrett legen möchte. Ich stehe in der Küche und backe - und kann nur daran denken, dass da ein Kind am Tisch sitzen und mit den Zutaten eine riesige Sauerei veranstalten sollte. Heiligabend wird kein Glöckchen läuten. In unserem Haus werden keine Kinderaugen strahlen wenn wir -ja, was eigentlich feiern? Die Geburt eines Kindes. Natürlich.

    Ich bin traurig.

    2016, vor 2 Jahren also, konnte ich dieses Gefühl noch weitgehend nach hinten schieben. Er war schon da, der Kinderwunsch, das war er ja schon länger gewesen. Doch obwohl mir in diesem Jahr die quälende Abwesenheit von Kinderlachen in unserem Haus das erste Mal wirklich Schwierigkeiten bereitete, konnte ich darüber einigermaßen hinwegkommen. Schließlich stand ich kurz meiner Hochzeit, und danach würden wir endlich schwanger werden!

    Ich wusste ja noch nicht, dass ich wenige Monate später feststellen sollte, dass man eben nicht -schwupps - schwanger wird.

    Oder zumindest ich nicht.

    Weihnachten 2017 kam. Und das war die Zeit, in der mir die Kinderlosigkeit richtig zuzusetzen begann. Mich hatte ein ungutes Gefühl beschlichen. Es klappte einfach nicht. Etwas stimmte nicht mit mir, das war klar. In Behandlung hatte ich mich bereits im Oktober begeben. Würde man mir überhaupt helfen können? Ich wollte endlich Mama sein! Ich war doch bereit!

    Und nun steht Weihnachten 2018 vor der Tür. Immer noch leeres Haus, leerer Uterus.

    Ich bin unfruchtbar. "Primäre Sterilität" nenn man das. Das vergangene Jahr war geprägt von Arztbesuchen. Agnuscastus, Myo-Inositol, Clomifen, Ovitrelle, Gonal F, Pascofemin - Prost! Alles mit Kinderwunschtee heruntergespült oder gleich in den Bauch gespritzt. Über meine frühere Angst vor Spritzen kann ich heute nur noch müde lachen. Bald geht es für mich ins OP – Bauchspiegelung, Gebärmutterspiegelung. Eileiterdurchlässigkeitsprüfung.

    Im letzten Jahr sind um uns herum im Familien- und Freundeskreis so viele Kinder geboren worden. Ausnahmslos alle haben erst nach uns begonnen, am Wunschkind zu basteln. Trotzdem halten Sie nun stolz ihre Babys in den Armen. Und ich stehe vor dem Backofen und könnte weinen.

    Ich weiß, dass es andere Menschen gibt, die es schon viel länger probieren als mein Mann und ich. Dass einige von ihnen, von EUCH, nicht nur nachempfinden können wie ich mich fühle, sondern darüber hinaus noch viel mehr durchstehen mussten. Insemination, IVF, ICSI. Fehlgeburten.
    Ich in mir sicher, dass ich nicht die einzige bin, der die Weihnachtszeit Schwierigkeiten bereitet. Was sollen wir also tun? Uns zusammenreißen? Nach vorne blicken? „Entspannen“?

    Wir alle kennen diese sicherlich gutgemeinten aber weitgehend deplazierten Ratschläge. Ich habe keinen guten Rat für euch. Und ich will an dieser Stelle auch keine Ratschläge hören. Alles was ich zu sagen habe ist:


    Wir dürfen auch mal tieftraurig sein. Unfruchtbarkeit ist hart. Und niemand kann immer stark sein.

    Ich wünsche euch allen die Kraft, die ihr für diese Reise braucht. Ich wünsche euch heilvolle Tränen und den Mut, zu diesen zu stehen, ohne dabei eure Hoffnung zu verlieren. Ich wünsche euch eine liebevolle Familie und gute Freunde, die euch beistehen.

    Und ich wünsche euch, trotz allem, eine ruhige Adventszeit, in der ihr neben den vielleicht aufkommenden negativen Gefühlen am Ende dennoch etwas Ruhe finden könnt, um mit dem vergangenen Jahr abzuschließen und friedlich in das nächste zu starten.
    Antwort
  • Profilfoto  Neli84
    Kommentar vom 26.11.2018 22:41
    Danke Banjo für diese ehrlichen, schmerzvollen, aber auch tröstenden Worte 💝
    Wie weh der unerfüllte Kinderwunsch tut, können nur selbst Betroffene nachvollziehen. Ich habe enge Freunde und eine liebevolle und verständnusvolle Familie, aber keiner, wirklich keiner, der Kinder wollte, ist kinderlos geblieben oder müsste sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen.
    Hier hat man dann endlich das Gefühl, dass man nicht allein ist mit seiner Unsicherheit, seinen Zweifeln, Ängsten, Trauer oder auch Hoffnung.

    Ich wünsche uns allen auch viel Kraft, das Leben so zu genießen wie es jetzt gerade ist und Mut, die Hoffnung nicht aufzugeben.

    Liebe Grüße von Neli in der Warteschleife der 2. IUI
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 26.11.2018 23:53
    Liebe Banjo,
    DANKE ❤️
    Danke, das du uns Langzeithibblerinnen aus dem Herzen sprichst! Ich bin sehr gerührt über deine so wahren Worte und finde, sie sind voll auf den punkt gebracht!
    Ich wünsche dir alles Glück der Welt und hoffe, dass du in der Weihnachtszeit ein bisschen Frieden findest und nicht nur traurig sein wirst/musst!
    LG Leo
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 08.12.2018 14:26
    Ich fühle ähnlich und du beschreibst es so gut "Leeres Haus-Leerer Uterus" wir basteln jetzt auch seit 3 Jahren abmn unserem Wunder und haben die erste negative IUI hinter uns.
    Was mich für 2019 beruhigt: wir sind noch nicht am Ende des Weges und ea gibt noch Möglichkeiten. Auch für dich!

    Ich wünsche dir trotzdem eine besinnliche Adventszeit und ein erfolgreiches neues Jahr
    Antwort

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