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Einschlafen alleine nicht möglich....kann Kind "schlafen lernen"?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebes Hebammen-Team,

mein Sohn ist am 30. Juli 2010 geboren worden. Er ist also 5 Monate alt. Wir haben bei ihm ein Problem mit dem Einschlafen. Er schläft nur bei mir auf dem Arm ein. Wenn ich merke dass er müde wird,(zwischen 20 und 22 Uhr) muss ich ihn auf den Arm nehmen, dann wird er etwas geschaukelt, bekommt seinen Schnulli in den Mund und schläft dann erst nach 1-2 minütigem Weinen und Quängeln ein. Wenn er dann schläft, kann ich ihn aber in sein Bett legen und er schläft nachts mit einmal wach werden und Schnulli geben durch bis morgens gegen 6 Uhr,dann wird er gestillt und schläft bis ca 8 Uhr weiter bei mir im Bett.
Also das Durchschlafen ist nicht das Problem, sondern das Einschlafen. Egal zu welcher Tageszeit geht es nicht, ihn einfach hinzu legen und er schläft alleine ein. Außer bei einem Spaziergang mit dem Kinderwagen. Er fängt sehr an zu weinen, so sehr dass ich ihn nicht liegen lassen kann.
Was kann ich machen. Was halten sie von dem Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen".
Ich würde mich sehr über eine Antwort wie ich mich verhalten kann freuen.

Frage vom 07.01.2011

Hallo!
Viele Säuglinge und auch noch viele Kleinkinder finden das Allein-Einschlafen eine Zumutung. Einschlafen bedeutet immer eine kleine Trennung und das wird von jedem Kind unterschiedlich bewältigt. Unabhängig davon ist aber ein kurzes Weinen und Quängeln, wie ein Wehren gegen das Einschlafen, sehr häufig zu beobachten und einfach eine Zustandäußerung Ihres Kindes. Wenn Ihr Kind es aber schafft, in den von Ihnen beschriebenen 1-2 Minuten wirklich einzuschlafen und damit eine gute Nacht zu verbringen, ist das doch schon ein toller Entwicklungsschritt! Schlafen hat nichts mit Erziehung, sondern hat etwas mit neurologischer Entwicklung zu tun.

Das heißt, Sie machen überhaupt nichts falsch damit, wenn Sie Ihr Kind so liebevoll auf dem Arm in den Schlaf hinüber begleiten, sondern es wird ihm damit Sicherheit und Vertrauen vermittelt. Entsprechend halte ich überhaupt nichts von dem von Ihnen ansprochenem Buch. Unsere Kinder sind keine Dressurtiere im Zirkus, die wir abrichten können, sondern kleine Menschen, die in ihrer Not gehört werden möchten. Ich bin entsprechend überhaupt nicht dafür, Kinder nach System und vorgegebenem Muster schreien zu lassen. Sie lernen dadurch höchstens, dass ihr Weinen nichts nützt, ihre Äußerungen wertlos sind und sich niemand zuständig fühlt. Der Blutdruck steigt, sie erschöpfen sich und haben Stress. Entsprechend hören viele Kinder auch mit dem Weinen auf. Eltern werten das als Erfolg ihrer Vorgehensweise. Übrigens melden sich Kinder noch lange Jahre immer wieder mit Schwierigkeiten einzuschlafen. Manchmal sind es Schulprobleme, Alpträume, Reize, unverarbeitete Erlebnisse u.v.m.. Selbstvertrauen gewinnen sie dadurch, dass wir ihnen immer wieder bestätigen, dass wir ihnen helfen, und nicht dadurch, dass wir sie von Beginn an mit ihren Problemen alleine lassen. Wenn Sie sich dadurch gerade sehr angebunden fühlen, finden Sie heraus, was Ihnen anderswo Entlastung bringt. Auch diese Situation bleibt nicht ewig.

Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme

Antwort vom 10.01.2011


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Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
Kommentar vom 11.01.2011 14:34
gute Antwort
Ich finde die Antwort von Frau Hesse sehr einfühlsam und hilfreich.
Unsere Jungs sind gerade 22 und 6 Monate. Der "Große" schlief erst nach 9 Monaten durch als er komplett abgestillt war. Der "Kleine" kommt auch nachts alle 2 bis 4 Stunden. Er schläft allerdings sehr gut wieder ein - auch tagsüber. Die ersten Monate hatte ich ihn "gepuckt und mit Schnuller" auf dem Arm bis er fast eingeschlafen war und ihn dann erst in die Federwiege abgelegt. Als ich ihn dann auf dem Bauch schlafen lassen wollte, habe ich ihn in seinem "Schlafsack und mit Schnuller" im Stubenwagen abgelegt. Ich kenne von beiden Kindern dieses kurze Aufbäumen vorm Schlaf auch. Wenn der "Kleine" jedoch in kürzester Zeit (max. 1-2 Minuten - eher einige Sekunden) ruhig ist, weiß ich, dass es die ruhige Unterlage war, die er brauchte und keinen bewegten Arm oder ein schaukelndes, wippendes Körbchen. Allerdings bleibe ich noch einen Moment am Stubenwagen stehen, streichle sanft von der Stirn über seine Nase. Manchmal braucht er auch die Berührung des Kopfes am gepolsterten Körbchenrand. Wenn er sich entschieden hat, ob sein Kopf nach rechts oder links gedreht liegen soll, gebe ich ihm den Schnuller, lege sanft seinen hinteren Arm an seinem Körper entlang und die vordere bleibt angewinkelt auf Gesichthöhe und ich drehe ihn sanft an der Hüfte "auf", damit er nicht "platt auf dem Bauch" liegt. (Meine Idee: platt auf dem Bauch und beide Arme angewinkelt auf Kopfhöhe, das ist aufstehen und los...)
Das habe ich nirgends gelesen. Ich schreibe unsere Methode nieder, die jetzt gerade erfolgreich ist - wer weiß wie lange. Es soll Anregung sein zum Selbstausprobieren - jedes Kind ist anders.
Ich wünsche viel Erfolg, Ideenreichtum und Geduld.
Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
Kommentar vom 03.01.2012 23:12
Ich finde mich in der Fragestellung wieder
Hallo,

ich kann mich in der Fragestellung wieder komplett finden. Bei uns ist es genau dasselbe mit dem auf dem Arm einschlafen. Aber wenn man sich so umhört, sagt jeder, dass das so nicht richtig ist. Das Kind müsse allein einschlafen und wir würden sie zu sehr verwöhnen. Mir ist natürlich klar, dass sie das irgendwann ausnutzen kann. Ich werd mich hüten, sie 2 Stunden rum zuschleppen. Aber ich denke das man daraus ein Nacht-RItual machen kann. Fast wie ein Bilderbuch gucken oder LIedsingen. WEnn ich sehe, wie manche dieses RItual aufbauschen sind die auch locker ne Stunde anderthalb beschäftigt. Und bei uns dauert das EInschlafen so nur eine 15 Min. ICh wickele sie, packe sie (abends) in den Schlafsack, gebe ihr den Schnuller (oder die Flasche, wenn es sich zeitlich verbinden lässt) und nehm sie dann in den 'Schlaf-Würge-Griff' (hört sich schlimmer an als es ist. Ich pucke sie sozusagen mit den Armen, damit sie sich beruhigt und löse ihn, sobald sie einschlummert...
Ich danke IHnen für die Antwort, dass das Allein- Einschlafen, keine Erziehungsfrage ist, sondern einfach nur Entwicklungsschritte, die jedes Kind im eigenen Tempo erreicht.

MfG
kiara
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