Frage zum Thema Bindung
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herzlichen Dank für diesen tollen Service!
Ich habe folgende Frage(n) zum Thema Bindung:
Meine Tochter ist sieben Monate. Sie scheint gerade sehr an mir zu hängen (zahnt auch), heute hat mein Mann sie abends gefüttert und ins Bett gebracht, da ich einen Termin hatte, dabei hat sie fürchterlich geschrieen, sobald ich aus der Tür war, ist aber nach einer halben Stunde eingeschlafen (mein Mann sieht sie täglich für etwa ein, zwei Stunden und nimmt sich am Wochenende viel Zeit für sie). Wir fragen uns nun
1. ist es für sie traumatisch, von mir in solch einer Situation allein gelassen zu werden oder trotz ihres offensichtlichen Trennungsschmerzes ok, weil sie ja beim Vater als einer weiteren Bezugsperson ist?
2. ist es verantwortbar, dass ich in drei Wochen für zwei Tage wegfahre (sie ist dann acht Monate alt), die sie dann ebenfalls beim Vater verbringt (der sich ggf. den Tag davor frei nimmt, damit sie wieder mehr an ihn gewöhnt ist als nach einer Arbeitswoche mit wenigen gemeinsamen Stunden)?
3. kann es im Sinne einer ernsthaften Bindungsstörung grundsätzlich traumatisch für ein Kind sein, kurzzeitig von der Mutter getrennt zu sein, wenn es in dieser Zeit beim Vater ist?
Ganz herzlichen Dank für Ihre Einschätzung!
Frage vom 11.10.2010
Ihre erste Frage beantworten Sie sich schon selbst. Ihr Mann als zweite wichtige und bekannte Bezugsperson ist für Ihr Kind für einige Stunden zuständig gewesen und das ist auch zumutbar. Da Sie von einigen „Fachwörtern“ sprechen, möchte ich direkt darauf eingehen. Eine Bindungsstörung entwickelt sich nicht von einem Moment auf den anderen, sondern dann, wenn eine Mutter von Beginn an nicht feinfühlig auf die Bedürfnisse ihres Kindes eingehen konnte/wollte. Dann können Kinder eine Störung entwickeln, die sich an diversen Merkmalen zeigt. Wenn es um Ihre zwei-tägige Abwesenheit geht, kann ich Sie insofern beruhigen, dass es sich als gut und liebevoll vorbereitet anhört, wenn Ihr Mann sich wirklich vorher noch etwas zusätzliche Zeit nimmt. Ihre acht Monate alte Tochter wird aber in keinster Weise ein Zeitgefühl haben und kann nicht unterscheiden, ob Sie nur zwei Stunden oder zwei Tage weg sind. Wichtig bleibt die feinfühlige Bedürfnisbefriedigung Ihrer Tochter in Ihrer Abwesenheit, auch wenn es eine Herausforderung bleibt. Viele Kinder erfahren aber auch eine Festigung des Bandes zu ihrem Vater, und viele Väter sind hernach unglaublich stolz und zunehmend sicherer im Umgang mit ihrem Kind. Übrigens wird es auch herausfordernd für Sie als Mutter bzgl. Abgeben und Vertrauen. Ich wünsche Ihnen allen eine gute Zeit, Inken Hesse, Hebamme
Antwort vom 13.10.2010