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Themenbereich: Schwangerschaft allgemein

Besteht nach zwei Fehlgeburten noch Hoffnung auf eine intakte Schwangerschaft?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebes Hebammen-Team,
ich bin 36 und nach zwei Fehlgeburten nun zum dritten Mal schwanger. 2012 handelte es sich um einen missed abort, der mit sehr starken Wehen natürlich abging. WIe sich herausstellte, hatten sich einige Myome entwickelt, zwei in der Wand, ein gestieltes. Letzteres wuchs, sorgte bis 2014 monatlich für horrende Schmerzen und wurde schließlich, nachdem mir Angst vor einer Entfernung der Gebärmutter gemacht worden war, mit Esmya behandelt, was zu einer Dauerblutung führte. Da ich irrigerweise annahm, dass man an einer Regelblutung nicht verbluten könne und mir das auch immer wieder von ärztlicher Seite so gesagt wurde, kollabierte ich schließlich im Mai 2014 mit einem Hb von 3 (!) und wurde dann, nach etlichen Transfusionen vaginal (also tatsächlich minimalinvasiv) vom Chefarzt operiert, der das mittlerweile kindskopfgroße Myom entfernte. Seitdem traten diesbezüglich keine Probleme mehr auf. Im November 2016 wurde ich erneut schwanger und verlor das Kind Ende Dezember - bis zur 9. Woche wurde mir immer wieder gesagt, dass es sich um eine intakte Schwangerschaft handelt, ich wurde aber alle zwei Tage zur Untersuchung einbestellt und wurde immer nervöser, was dazu führte, dass ich paradoxerweise in meiner Angst wieder anfing zu rauchen. Das Herz schlug nie, am Ende hieß es im Krankenhaus, dass es sich nie um eine intakte Schwangerschaft gehandelt hätte, sondern um ein "deformiertes etwas" (Zitat Oberarzt, nachdem Blutungen eingetreten waren).Der Abort verlief, worauf ich bestanden habe, wie der erste natürlich und, da das Myom fehlte, wesentlich sanfter. Alle endokrinologischen Befunde waren in der Folge normal, lediglich das Cortisol war aufgrund des jahrelangen Stresses deutlich zu niedrig. Nun ist in 6+5 (rechnerisch) deutlich eine runde Fruchthöhle mit Dottersack zu erkennen und ich befürchte, dass das wieder zu wenig ist. Meine FRauenärtin hat gelacht, als ich fragte, ob ich mir Hoffnungen machen könne - es seien jetzt zwar alle Befunde angeblich in Ordnung und die Schwangerschaft normal entwickelt, aber bei meiner Vorgeschichte solle ich gar nicht erst hoffen und mich nicht darauf einlassen. Das widerspricht meinem Gefühl, aber Verstand sagt mir, dass ich in den nächsten Wochen mit einem Abort rechnen muss und schürt die Angst. Wir fahren in gut einer Woche zudem für eine Woche ins Ausland und sie hat mich vor Komplikationen gewarnt. Nach der langen Vorgeschichte nun meine FRagen: 1. Ist die sonographische Entwicklung für diese Woche wirklich normal oder sollte man nicht schon einen Herzschlag sehen? Ich habe auf ständige HCG-Befunde diesmal ausdrücklich verzichtet. 2. Sollte ich vor meinem Urlaub noch einmal zur Untersuchung, um vorgewarnt zu sein oder kann ich wie immer den Abort abwarten / sollte ich den Urlaub gar absagen? 3. Ist die Wahrscheinlichkeit ein gesundes Kind zu bekommen nach meiner Vorgeschichte wirklich so gering, dass ich gar nicht hoffen kann? So schlecht mein Gewissen ist, das macht das Rauchproblem nicht besser, auch wenn ich, seit ich von der Schwangerschaft weiß, deutlich reduziert habe. Ich habe das Gefühl in eine Depression zu rutschen und zudem ständig Angst, obwohl ich mich doch eigentlich freuen sollte, dass es überhaupt noch natürlich klappt.-- Ich bin mit den Nerven am Ende. Bitte entschuldigen Sie den langen Text!! Herzliche Grüße N.

Frage vom 09.05.2018

Hallo, nachdem Sie schon so schlimme Erfahrungen gemacht haben, ist es verständlich, dass Sie in einer erneuten Schwangerschaft ängstlicher sind. Umso wichtiger wäre es, dass Sie von einer Person betreut werden, die nicht nur eine gute Frauenärztin ist, sondern auch mit den psychischen Aspekten gut umgehen kann. Vielleicht finden Sie einen Arzt/eine Ärztin, die eine Zusatzbezeichnung für "Psychosomatische Frauenheilkunde" hat. Ihre Vorgeschichte ist zwar nicht psychosomatisch im eigentlichen Sinne, aber in der Zwischenzeit hat sie Auswirkungen auf Ihre Psyche, mit denen Ihre FÄ leider nicht gut umgehen kann (jedenfalls nach dem was Sie schreiben). Jede Schwangerschaft berechtigt erst mal zu der Hoffnung, dass sie auch gut ausgeht, wenn es keine eindeutigen Beweise für das Gegenteil gibt. Sich erst mal nicht auf die Schwangerschaft einzulassen wäre genauso unsinnig, wie sich nach einer gescheiterten Partnerschaft bei der nächsten "erst mal" nicht zu verlieben, weil die Partnerschaft ja wieder scheitern könnte. Das Beste was Sie tun können ist "guter Hoffnung" zu bleiben. Es gibt keine zuverlässige Möglichkeit der "Vorwarnung". Was sich sagen lässt: Sie sind schwanger geworden und die Schwangerschaft hat sich in der Gebärmutter angesiedelt. Das ist schon mal sehr gut. Die OP nach der ersten Schwangerschaft ist anscheinend optimal verlaufen. Für die Zukunft ist die Entfernung eines gestielten Myoms auch weit besser zu beurteilen, als beispielsweise wenn sich das Myom in der Gebärmutterwand befunden hätte. Das ist auch sehr gut. Bislang hat ein stetiges Wachstum stattgefunden. Das deutet auf eine intakte Schwangerschaft hin. Das ist auch sehr gut.
In den ersten Wochen lässt sich aus dem was zu einem bestimmten Zeitpunkt sichtbar ist, kein zuverlässiger Rückschluss ziehen. Zum einen stimmt das tatsächliche Schwangerschaftsalter oft nicht überein mit dem was sich anhand der Daten errechnen lässt, zum anderen wird nur mit Durchschnittszahlen gerechnet, zu denen es aber ganz erhebliche Abweichungen gibt. Der Embryo entwickelt sich in Stadien und Embryonen mit dem gleichen Alter können sich in unterschiedlichen Stadien befinden.
Das was als Herzschlag bezeichnet wird, unterscheidet sich noch wesentlich von dem was in späteren Schwangerschaftsstadien vorzufinden ist. Das eigentliche Herz bildet sich erst, es hat in den Anfängen noch keine Funktion für den Kreislauf, sondern besteht aus einem Strang, dessen Zellen früher oder später anfangen zu pulsieren. Bei manchen Frauen ist das sehr früh, bei anderen später. Es gibt noch keinen einheitlichen Rhythmus und noch keine Form, sondern nur ein Zucken der Zellen, die später mal das Herz werden.
Entscheidend ist das Wachstum des Embryos. Wenn Wachstum beim Embryo in den frühen Wochen da ist, ist auch Leben vorhanden. Es bringt keinen zusätzlichen Nutzen, wenn nun dauernd untersucht wird. Es schadet eher, weil sich immer irgendetwas findet, was noch nicht da ist oder nicht zusammen passt. Das verunsichert und schürt Ängste, auch wenn alles in Ordnung ist.
Derzeit ist alles normal und es ist ausreichend, wenn Sie in zwei bis vier Wochen das nächste mal zu einer Untersuchung gehen. Ob Sie in den Urlaub fahren wollen oder nicht müssen Sie selbst entscheiden. Rein medizinisch betrachtet spricht nichts dagegen und wahrscheinlich wird es Ihnen gut tun, wenn Sie es sich gut gehen lassen können.
Rein statistisch liegt die Wahrscheinlichkeit auf eine intakte Schwangerschaft in Ihrer Altersgruppe bei ungefähr 55 bis 60%. Ich schätze sie etwas höher ein, weil eine mögliche Ursache für die erste FG behoben wurde.
Sie können rein gar nichts tun, um die Wahrscheinlichkeit zu beeinflussen (außer mit dem Rauchen aufhören).
Sollten Ihre Ängste und das Gefühl in eine Depression zu rutschen auch im und nach dem Urlaub anhalten, kann ich Ihnen nur dringend empfehlen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oft reicht nur sehr wenig aus, um eine deutliche Besserung zu erreichen. Wenn Sie kurzfristig keinen Termin bekommen, können Sie sich auch eine eine Schwangerenberatungsstelle wenden. Diese sind flächendeckend vorhanden und kostenlos. Die MitarbeiterInnen dort sind gut geschult im Umgang mit Konflikten und Befinden in der Schwangerschaft.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und einen schönen Urlaub (oder andere Auszeit), Monika Selow

Antwort vom 11.05.2018


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