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Themenbereich: Fehlgeburt

Habe ich selbst Schuld an einer Fehlgeburt?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Hallo,
Ich bin 41 und hatte diese Woche meine 2. Missed Abortion innerhalb eines halben Jahres. Mich belastet eine Frage. Mein FA hatte mir bei der Feststellung der 2. Schwangerschaft Gelbkörperhormone empfohlen. Abends vaginal. Die habe ich anfangs auch regelmäßig genommen. Da ich abends immer schlagartig in einen tiefen Schlaf gefallen bin habe ich die Einnahme tatsächlich ein paarmal verschlafen. Kann es sein dass ich dadurch selbst Schuld am Abgang habe?
Mir wurde das Medikament lediglich zur Unterstützung bei der Einnistung empfohlen - die Wichtigkeit war mir nicht bewusst. Erst durch die Recherche nach möglichen Ursachen bin ich darauf gestoßen.
Wir hatten einen Herzschlag in 6+3. Aber offensichtlich hats das Kleine nur bis zur 8. Woche geschafft. Festgestellt wurde das jetzt in der 11. SSW. Ich bin so unendlich traurig und fühle mich so schuldig.

Frage vom 09.02.2020

Hallo, leider endet ein Teil der Schwangerschaften in einer Fehlgeburt. Nur ungefähr die Hälfte aller Befruchtungen führt auch zu einer intakten Schwangerschaft. Bei der anderen Hälfte sind Störungen der Chromosomen die häufigste Ursache für einen Abgang der Schwangerschaft. Leider nimmt mit dem Alter (beider Partner) sowohl die Häufigkeit von Fehlgeburten zu, als auch die Häufigkeit von genetischen Defekten. Bei der Verschmelzung von Eizelle und Samen bildet sich aus aus den Chromosomensträngen von Ei und Samenzelle ein kombiniertes, neues Erbgut. Dabei kann es leicht zu Fehlern kommen, die meistens bedeuten, dass das Ergebnis nicht lebensfähig ist. Das ganze passiert zufällig und hat nichts mit "Vererbung" zu tun. Auch bei bekannten Störungen, wie der Trisomie 21, und bei vererbten Erkrankungen kommt es häufiger zu einer Fehlgeburt. Weitere Gründe können in einer fehlerhaften Einnistung liegen oder in Fehlentwicklungen der Plazenta. Bei nur einem sehr geringen Teil der Frauen liegt eine echte Gelbkörperschwäche vor. Die betroffenen Frauen haben oft Schwierigkeiten überhaupt schwanger zu werden, die zweite Zyklushälfte sowie der Zyklus allgemein, sind verkürzt. Die Gelbkörperschwäche ist im Gegensatz zu den vielen anderen möglichen Ursachen einer Fehlgeburt behandelbar. Die Behandlung kann zwar den Progesteron-Spiegel erhöhen, ob es dadurch aber zu weniger Fehlgeburten kommt, ist umstritten. Da sich sonst nicht viel tun lässt, wird Progesteron oft gegeben ohne dass überhaupt ein Progesteronmangel nachgewiesen ist. In dem Fall nützt es nichts, weil Fehlgeburten aus anderen Ursachen dadurch höchstens verzögert werden können, jedoch nicht verhindert.
Wenn bei Ihnen vor der Empfehlung der Hormonspiegel, insbesondere Progesteron/Gelbkörperhormon nicht bestimmt wurde, ist also fraglich, ob die Einnahme des Hormons einen Einfluss auf die Fehlgeburt hatte. Da Sie weder von konkreten Werten noch von Problemen des schwanger Werdens oder Zyklusstörungen berichten, sehe ich auch keinen Hinweis, dass ein Hormonmangel vorlag oder eine Hormonbestimmung erforderlich gewesen wäre.
Viele Frauen empfinden Schuldgefühle nach einer Fehlgeburt. Die sinnvolle Funktion von Schuldgefühlen ist, dass sie die Möglichkeit geben in der Zukunft etwas am eigenen Verhalten ändern und somit besser machen zu können. In einem schicksalhaften Geschehen, das weitgehend auf Zufällen basiert, läuft das jedoch ins Leere. Das Vergessen der Einnahme der Hormone war mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ursächlich für die Fehlgeburten und ganz sicher sind Sie unschuldig daran, dass sie passiert sind. Jetzt gilt es das traurige Ereignis zu verarbeiten. Sollte Sie das über längere Zeit zu stark belasten, empfehle ich Ihnen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erste Anlaufstellen dafür können Schwangerenberatungsstellen oder der psychosoziale Dienst sein. Beides ist flächendeckend vorhanden und kostenlos. Oft reicht ein Gespräch oder eine Beratung, um besser "sortieren" zu können und eventuell auch, um Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow

Antwort vom 07.11.2022


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