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Themenbereich: Vorsorgeuntersuchungen

Ängste nach Nackenfaltenmessung

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Hallo liebe Hebamme,

ich hoffe sehr, dass Sie mir weiterhelfen.
Beim Ultraschall gestern (10+1) verstummte meine Frauenärztin plötzlich.
Mein Baby hat gezappelt und das Herz schlug.
Dann sagte Sie, dass sie großen Anlass zur Sorge hat. Das Baby hat ein Nacken Ödem. Wir sollten in die Frauenklinik gehen.
Dort habe ich nun nächste Woche einen Termin.
Mein Mann und ich wollten eigentlich gar keine Diagnostik in Hinblick auf Nackenfaltenmessung oder Ähnliches. Nun stehen wir wie durch Zufall an dem Punkt an den wir nie kommen wollten.
Jetzt zu meiner Frage:
Wenn man jetzt So früh schon als normaler Frauenarzt die Auffälligkeit feststellt, haben wir dann überhaupt die Chance auf ein gesundes Kind. Wie hoch ist die Chance?
Ich hab große Angst vor Invasiven Eingriffen.
Ich glaube auch, dass es mir eigentlich egal ist was da raus kommt. Ich könnte nie ein Leben auslöschen.
Nun habe ich eher Angst um mein Baby, also dass ich doch noch einen Abgang habe... ich hab das Gefühl dass ich es gestern das letzte mal strampeln sehen durfte :(

Frage vom 04.09.2020

Hallo liebe Hebamme,

ich hoffe sehr, dass Sie mir weiterhelfen.
Beim Ultraschall gestern (10+1) verstummte meine Frauenärztin plötzlich.
Mein Baby hat gezappelt und das Herz schlug.
Dann sagte Sie, dass sie großen Anlass zur Sorge hat. Das Baby hat ein Nacken Ödem. Wir sollten in die Frauenklinik gehen.
Dort habe ich nun nächste Woche einen Termin.
Mein Mann und ich wollten eigentlich gar keine Diagnostik in Hinblick auf Nackenfaltenmessung oder Ähnliches. Nun stehen wir wie durch Zufall an dem Punkt an den wir nie kommen wollten.
Jetzt zu meiner Frage:
Wenn man jetzt So früh schon als normaler Frauenarzt die Auffälligkeit feststellt, haben wir dann überhaupt die Chance auf ein gesundes Kind. Wie hoch ist die Chance?
Ich hab große Angst vor Invasiven Eingriffen.
Ich glaube auch, dass es mir eigentlich egal ist was da raus kommt. Ich könnte nie ein Leben auslöschen.
Nun habe ich eher Angst um mein Baby, also dass ich doch noch einen Abgang habe... ich hab das Gefühl dass ich es gestern das letzte mal strampeln sehen durfte :(

Hallo, es tut mir leid, dass Sie nun so verunsichert sind. So wie Ihre Ärztin die Untersuchung gemacht hat, ist es nicht rechtmäßig. Sie müsste eigentlich vorher abklären, was Sie wissen möchten und was nicht. Dazu gibt es ein bundeseinheitliches Merkblatt und auch auf "Zufälle" kann man sich einstellen. Wenn zufällig das Geschlecht gesehen wird, wird ja auch gefragt, ob die Frau es wissen will oder nicht.
In den Mutterschaftsrichtlinien steht dazu in diesem Merkblatt:
"Untersuchungen, in denen gezielt nach Hinweisen auf genetisch bedingte Auffälligkeiten gesucht wird, unterliegen dem Gendiagnostikgesetz. Dazu gehört beispielsweise der Nackentransparenz-Test, bei dem mittels Ultraschall nach Hinweisen zum Beispiel auf ein Down-Syndrom gesucht wird. Vor solchen Untersuchungen sind Ärztinnen und Ärzte zu einer besonderen Aufklärung und genetischen Beratung verpflichtet. Dabei geht es nicht nur um medizinische Fragen, sondern auch um psychische und soziale Belange, die im Zusammenhang mit der Untersuchung und ihren Ergebnissen von Bedeutung sein können.Auch beim Basis-Ultraschall können Auffälligkeiten am Ungeborenen entdeckt werden, die verschiedene, auch genetische, Ursachen haben können. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt muss Ihnen dann ebenfalls eine besondere Beratung anbieten."
Übers Internet lässt sich das nur begrenzt nachholen. Ich empfehle Ihnen sehr, VOR der Untersuchung in der Klinik eine Beratung in einer Schwangerenberatungsstelle in Anspruch zu nehmen. Diese sind kostenlos und flächendeckend vorhanden als unabhängiges Angebot des öffentlichen Gesundheitswesens.
Das Problem ist, dass die Nackenfaltendicke alleine nur eine ganz geringe Aussagekraft hat. Das Ergebnis der Messung kann auf eine Störung hindeuten, aber es kommt auch bei völlig gesunden Kindern vor. Umgekehrt kommen auch normale Werte bei genetischen Abweichungen vor.
Die Messung ist daher nur als Teil des Ersttrimesterscreenings vorgesehen, das außerhalb der Schwangerenvorsorge zur Pränataldiagnostik gehört.
Die Wahrscheinlichkeit wird erst angegeben, wenn zusätzlich noch weitere Ergebnisse aus dem Ultraschall und Blutuntersuchungen vorliegen. Da es dann immer noch nur eine Wahrscheinlichkeitsrechnung ist, ist eine Diagnosestellung dann doch nur invasiv möglich.
Näheres dazu können Sie unter folgendem Link nachlesen:
https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/praenataldiagnostik/risikoeinschaetzungen/
Das ist genau das was Sie nicht wollten. Sie haben zur weiteren Abklärung jetzt nur die Möglichkeit Ihre Meinung zu ändern und doch die Pränataldiagnostik in Anspruch zu nehmen. Oder Sie finden einen Umgang mit dem Zufallsbefund und lassen es dabei bewenden, was die Diagnostik betrifft.
Die starke Angst, die alleine die letzte Untersuchung bei Ihnen ausgelöst hat, lässt vermuten, dass Sie bei beiden Wegen von einer persönlichen Unterstützung profitieren würden. Als erste Anlaufstelle ist dabei die Schwangerenberatungsstelle zu nennen, später vielleicht eine Hebammenbetreuung oder der Wechsel zu einer Ärztin/einem Arzt, die auch psychische Folgen der medizinischen Vorsorge mit betreuen oder zumindest mit berücksichtigen. Wenn Sie bislang immer ein gutes Verhältnis zu Ihrer Ärztin hatten, können Sie sicher auch mit ihr noch mal kurzfristig einen Beratungstermin ausmachen.
Überbrückend kann es Ihnen vielleicht helfen, wenn Sie sich noch mal in die Gefühle zu Ihrem Kind hineinversetzen, die Sie vor der letzten Untersuchung hatten. Nach dem was Sie geschrieben haben, haben Sie Ihr Kind bedingungslos angenommen und waren guter Dinge. Ihr Kind war lebendig und hat gezappelt, so wie es ist. Sie haben sich mit Ihrem Partner zusammen überlegt, wie Sie mit der Pränataldiagnostik umgehen wollen und eine bewusste Entscheidung getroffen.
Jetzt stehen Sie ohne Ihr Zutun an einer Stelle, an der Sie nicht stehen wollten. Sie haben quasi das Angebot bekommen Ihre bisherigen Lebenseinstellungen zu überdenken. Es liegt aber immer noch in Ihrem Ermessen, ob Sie dort stehen bleiben oder sich aktiv für den einen oder anderen Weg entscheiden. Solange das nicht geklärt ist, sind Unsicherheiten und Ängste normal, aber es wird sich klären. Lassen Sie sich Zeit. Wenn Sie nicht wissen, ob Sie den Termin in der Klinik wahrnehmen wollen oder nicht, können Sie ihn verschieben. Die Nackenfaltenmessung ist bis zur 14. Woche möglich, aber andere Untersuchungen sind auch noch später möglich und Sie "müssen" gar nichts machen.
An Ihrem Kind hat sich durch die Untersuchung rein gar nichts geändert und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es diese Phase der Veränderung bei Ihnen einfach so aussitzt. Solange Sie selbst nichts gegenteiliges merken (Blutungen, Schmerzen) können Sie davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow

Antwort vom 04.09.2020


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