Kann ich auch noch in die Klinik, wenn ich eine Ausschabung abgelehnt habe?
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Kommentar verfassen- Hibbeln mit 37 (erstes Kind) nach Fg
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in der 11. SSW wurde bei mir ein MA diagnostiziert, Entwicklungsstand ca. 10SSW, 2,4 cm hat der Embryo.
Mein eigentlicher Frauenarzt ist selbst krank und ich war nur bei seiner Vertretung. Diese möchte mich sofort zur Ausschabung schicken. Ich möchte dies aber nicht - ich würde gerne warten, bis mein Körper es selbst verstanden hat, dass es nicht mehr weiter geht.
Nun betreut mich die Frauenärztin nicht, sie bleibt bei ihrem Standpunkt. Die Frauenärztin hat mir Angst gemacht und gesagt, dass es von alleine nicht abgehen wird und ich ein zu hohes Risiko eingehe. Ich weiß nicht, wie ich handeln soll. Bisher sind seit der Diagnose 1,5 Wochen vergangen, rein rechnerisch wäre ich nun bei 12+.
Ich habe keine Schmerzen, keine Blutungen, meine innere Stimme sagt: warten. Aber es fühlt sich auch nicht gut an nun auf eigene Faust auf den Abgang zu warten.
Wie ist Ihre Einschätzung? Ist es zu riskant zu warten? Ich kann doch jederzeit noch in die Klinik gehen, wenn ich Fieber oder Schmerzen bekommen. Kann sich die Leibesfrucht einfach so entzünden?
Danke für Ihre Hilfe!
Frage vom 15.03.2018
Was Sie jetzt tun können: Versuchen eine Hebamme zu finden. Sie haben Anspruch auf Hebammenhilfe vor-, bei und nach einer Fehlgeburt unabhängig davon, ob Sie einen natürlichen Abgang abwarten oder sich anders entscheiden.
Sie können einen anderen Arzt-, eine andere Ärztin für eine Zweitmeinung aufsuchen. Bei beidem ist nicht sicher, ob Sie kurzfristig jemanden finden.
Sie können sich in einer Klinik beraten und noch mal untersuchen lassen. Wenn Sie eine Ausschabung ablehnen, kann Sie niemand dazu zwingen, zumal es kein zwingend notwendiger Eingriff ist. Auch wenn Sie "auf eigene Verantwortung" wieder gehen sollten, müssen Sie danach wieder aufgenommen werden, wenn Sie wieder kommen. Als letzte und zuverlässigst erhaltbare Unterstützung können Sie sich an eine Schwangerenberatungsstelle wenden. Diese sind flächendeckend verfügbar und kostenlos. Dort ist qualifiziertes unabhängiges Personal, das sich ausreichend Zeit nimmt für eine Beratung. Eine Behandlung erfolgt dort grundsätzlich nicht.
Zum inhaltlichen: Es gibt drei mögliche Vorgehensweisen bei diagnostizierter MA: Abwarten bis sie von alleine einsetzt, medikamentöse Einleitung und Operation durch Absaugen oder Ausschabung. Alle haben Vor- und Nachteile, aber es gibt keine Methode die eindeutig sicherer ist als die andere. Deshalb sollte die Frau entscheiden können welches Vorgehen gewählt wird. Beim Abwarten sind in der Wartezeit keine Komplikationen zu erwarten. Eine Entzündung kann nur eintreten, wenn beispielsweise die Fruchtblase gesprungen ist, aber die Fehlgeburt dann nicht weiter geht. Es ist sehr selten, dass Infektionen in dem Zusammenhang auftreten. Sie sind aber sogar etwas häufiger nach operativem Eingriff in der Klinik. Es dauert tatsächlich eine Weile bis der Körper merkt, wenn die Schwangerschaft nicht in Ordnung ist. Es dauert durchschnittlich aber auch schon länger bis dies festgestellt wird, weil die Untersuchungen nur alle vier Wochen vorgesehen sind und Ultraschall eigentlich nur drei mal in der gesamten Schwangerschaft. Wäre es wirklich so gefährlich nach der zeitlich zufälligen Diagnose zu warten, dann wären ja alle Frauen in Gefahr, die beispielsweise die letzten vier Wochen nicht beim FA waren. Wie lange es tatsächlich dauert ist individuell verschieden und nicht zuverlässig erforscht. Aus Beobachtung nehmen Hebammen an, dass es häufiger zum Abgang kommt, wenn ohne Schwangerschaft die Menstruation eingesetzt hätte. Es gibt eine Studie in der ermittelt wurde wie lange die Wartezeit nach der Diagnose dauert. Darin war der Abgang bei ca. 85% der Frauen nach vier Wochen abgeschlossen. Daraus lässt sich aber nur bedingt eine Empfehlung ableiten.
Meine Empfehlung an Sie: Lassen Sie sich noch mal von jemand anderem persönlich beraten, bevor Sie sich entscheiden. Es gibt immer die Möglichkeit zu einer gestuften Vorgehensweise, beispielsweise eine Zeit abzuwarten, die Sie auf jeden Fall warten wollen, anschließend ein medikemantöser Versuch, OP nur wenns nicht anders geht oder Sie nicht mehr warten wollen.
Falls Sie noch einen Artikel dazu lesen wollen, finden Sie diesen unter folgendem Link:
http://www.zeit.de/2012/24/M-Fehlgeburten
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 15.03.2018