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Themenbereich: Fehlgeburt

Wie lange kann ich auf eine Fehlgeburt warten?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebe Hebammen,

in meiner ersten Schwangerschaft wurde Ende der 11 SSW ein missed abort festgestellt. Wachstumsstop des Embryos war ca. 8./9. Woche, die Fruchthöhle entspricht ca. der 11./12. SSW (evtl. noch weitergewachsen).

Ich konnte mich gegen die sofortige Ausschabung wehren und habe bisher seit Diagnose 4,5 Wochen unter widerwilliger ärztlicher Kontrolle auf den natürlichen Abgang gewartet.
Die Zeit war wichtig für mich, ich konnte gut damit abschließen.
Außer einer periodenähnlichen Blutung direkt am Anfang (ohne Abgang) ist seitdem nichts passiert.
Good news - Mein HCG war bereits letzte Woche nur noch auf 100.

Ich wünsche mir immer noch so sehr das natürliche kleine Geburtserlebnis und möchte keine Operation.
Dennoch überwiegt aktuell die Enttäuschung, da ich wohl auch nicht zu den 80% gehören, die einen natürlichen Abgang innerhalb der ersten 2 Wochen erwarten können.

Die medikamentöse Einleitung ist für mich eine Alternative. Die Medikamente dafür hätte ich.

Glauben Sie, dass ich noch etwas abwarten und auf einen natürlichen Abgang hoffen kann?
- Auf keinen Fall möchte ich aber zukünftige Schwangerschaften durch zu langes zuwarten, wie es die Ärzte nennen, gefährden.
- Ich bekomme unterschiedliche Rückmeldungen was das Infektionsrisiko angeht, von ok bis fast lebensbedrohlich (i.B. im Fall einer Infektion sei dann das Risiko von Komplikationen während einer Ausschabung an der entzündeten Gebärmutter extrem erhöht).

Und glauben Sie, dass eine medikamentöse Einleitung funktionieren kann?
- Das Risiko, dass dies nicht funktioniert und mir dann eine Ausschabung bevorsteht, ist mir bewusst.

Ich bin verunsichert und freue mich über ein paar Gedanken von Ihrer Seite -
wenngleich ich weiß, dass es hier keinen "goldenen" Weg gibt.

Herzlichen Dank und viele liebe Grüße,

Frage vom 04.03.2020

Hallo, es tut mir leid, dass Sie eine Fehlgeburt haben. Leider ist die Unterstützung für eine "kleine Geburt" in Deutschland nicht besonders groß. Meist wird eine Ausschabung empfohlen, obwohl Studien inzwischen ergeben haben, dass die Ergebnisse bei allen Methoden (Abwartend, OP oder medikamentös) vergleichbar sind. Infektionen sind häufiger nach einer OP, bei einer kleinen Geburt ist der Blutverlust höher. Letztendlich wird empfohlen, dass jede Frau selbst entscheiden sollte, ob und wann welche Methode angewandt wird. Die vergleichenden Studien umfassen einen Zeitraum von 4 Wochen des Abwartens. Darüber hinaus gibt es deshalb nur Einzelfallberichte oder Vergleiche mit wenigen Fallzahlen, wobei es durchaus auch noch später zu einem natürlichen, komplikationslosen Abgang kommen kann. Das Infektionsrisiko ist erhöht, wenn eine Fehlgeburt bereits begonnen hat und nicht vollendet wird, also beispielsweise die Fruchtblase offen ist, und wenn Reste in der Gebärmutter geblieben sind. Das passiert jedoch erst, wenn die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten ist.In den ersten Wochen kommt es erst zu einer Blutung, dann gehen Fruchtblase und Embryo auf einmal ab. Bei späteren Fehlgeburten kommt erst das Kind und später die Nachgeburt, was mehr Risiken birgt. Ich rate Ihnen sich nicht zu sehr mit den Risiken zu beschäftigen. Letztendlich gibt es bei jeder Methode ein Risiko, aber das lässt sich weder vorhersagen, noch gänzlich ausschließen. Die medikamentöse Einleitung ist durchaus einen Versuch wert. Das gilt insbesondere, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie inzwischen auch loslassen können. Begleitend können Sie Hirtentäschel und Frauenmanteltee trinken.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow

Antwort vom 06.03.2020


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Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
Kommentar vom 19.03.2020 23:58
Update nach 7 Wochen Warten
Kleines Update von mir (Autorin des Textes oben).
Seit der Diagnose Missed Abort warte ich nun seit ca. 7 Wochen auf den natürlichen Abgang. Mir geht es emotional und körperlich sehr gut und ich bin froh, dass ich entgegen der ärztlichen Meinung auf mein Bauchgefühl gehört habe.
Mein HCG ist langsam aber weiter gesunken und lag Mitte dieser Woche nur noch bei 35! Ich denke das zeigt - der Körper arbeitet auch, wenn man es nicht spürt.
Eine Abbruchblutung und Fehlgeburt hatte ich immer noch nicht, worüber ich mich echt wundere. Ich hoffe, dass es zum nächsten "Zyklusbeginn" Ende März endlich zum Abgang kommt.
Wie sehen Sie das?
Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
Kommentar vom 24.03.2020 09:13
Brauner Ausfluss
Hallo :-)
nachdem ich gestern leichten braunen Ausfluss hatte, bin ich natürlich gleich zum FA. Durch eine FG letztes Jahr, bin ich leider immer alarmiert. 

Das Baby war auf den Tag entwickelt und das Herz schlug. Ich war gestern 7+5.
Laut FA könnte das Blut von der Plazenta gekommen sein. Es sähe aber alles so aus, wie es soll. Ich nehme Utrogest und Magnesium.

In dem Moment war ich nur noch froh, dass es dem Baby gut ging oder weiter zu fragen. 

Ich weiß, solche Gedanken sollte man wegschieben, es ist nur nicht immer so leicht. Meine Übelkeit ist fast weg, war jetzt aber auch nie soooo richtig arg präsent. Ich bilde mir auch ein minimales Ziehen ein ab und zu. Könnten die "Blutungen" trotzdem ein Anzeichen einer drohenden Fehlgeburt sein?

Vielen Dank
Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
Kommentar vom 12.03.2021 22:55
Update - Happy End nach sehr langem Warten auf den natürlichen Abgang
Liebe Frauen,

ich bin die Autorin des Textes oben und wollte an dieser Stelle - wenn auch mit einigem Verzug - hier noch das Happy End meines sehr langen Wartens auf den natürlichen Abgang posten und alle bestärken, die gerade auch Warten und hadern.

Ich habe meine Geschichte hier gepostet:
https://www.fehlgeburtforum.de/t695f2-Sehr-langes-Warten-auf-natuerlichen-Abgang-nach-MA-mit-Happy-End.html

Und hier:
https://fehlgeburt.alex-yvonne.de/index.php/natuerliche-fehlgeburt/33-lange-warten-auf-die-fehlgeburt-erfahrungen

In der Kurzfassung: Ich habe im Februar die Diagnose MA bekommen, hatte dann regelmäßige starke Blutungen, einen erfolglosen Versuch einer medikamentösen Einleitung - und dann im Juli bei einer Untersuchung durch meinen Frauenarzt war der Ultraschall komplett unauffällig. Ich hatte also kein kleines Geburtserlebnis, sondern mein Körper hat die Schwangerschaftsreste mit den Blutungen über Monate unbemerkt ausgeschieden und/oder wieder aufgenommen. Laut meinen erfahrenen, naturheilkundlichen Frauenarzt ist das nicht ungewöhnlich - wenn auch die Dauer bei mir sicherlich ungewöhnlich lang war.

Ich konnte so lange Warten weil es mir möglich war (beruflich/privat), ich mich meiner Hausärztin anvertraut habe, die regelmäßig Entzündungswerte geprüft hat, und auch einen Frauenarzt habe ich gefunden, der das ganze begleitet hat. Das hat viel Kraft gekostet, war aber genau mein Weg, auf den ich sehr stolz bin. Und ich wusste - ich kann jederzeit meine Entscheidung ändern und einen Eingriff vornehmen lassen. Auch der wäre dann selbstbestimmt gewesen.

Nachdem im Juli 2020 der Ultraschall wieder unauffällig war, bin ich im September 2020 wieder schwanger geworden und bin mittlerweile in der 30 SSW.

Ich wünsche euch viel Kraft, bleibt frohen Mutes!

Alles Liebe und Gute




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