Nagelveränderungen in der Schwangerschaft
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Während einer Schwangerschaft verändert sich dein Körper in vielerlei Hinsicht – auch die Nägel bleiben davon nicht unberührt. Viele Frauen bemerken, dass ihre Nägel plötzlich schneller wachsen oder stabiler wirken. Doch genauso häufig kommt es vor, dass Nägel dünn und brüchig werden oder ungewöhnlich aussehen. Insbesondere Nagelverfärbungen können auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen – von harmlos bis behandlungsbedürftig.
Nagelveränderungen in der Schwangerschaft: Hinweis auf größere Probleme?
Viele Schwangere freuen sich über kräftigere Haare und festere Nägel – ein Effekt des erhöhten Östrogenspiegels, der das Wachstum anregt. Doch nicht bei allen läuft es gleich: Hormonelle Veränderungen wirken individuell. So kann es auch zu brüchigen Nägeln, Nagelverfärbungen oder Verformungen kommen.
Häufige Ursachen für Nagelveränderungen sind Vitamin- oder Mineralstoffmangel (z. B. Biotin, Zink, Eisen), eine veränderte Nährstoffverwertung, mehr Belastung durch das zusätzliche Gewicht oder Wassereinlagerungen, die die Nagelstruktur beeinflussen.
Solche Nagelveränderungen sind in der Schwangerschaft meist harmlos – sollten aber nicht ignoriert werden. Denn manchmal stecken auch andere Ursachen dahinter:
- Gelbliche, verdickte oder brüchige Nägel
- Weißliche Flecken
- Bläuliche oder violette Nägel
- Dunkle Flecken
Ernährung spielt eine Rolle
Die Ernährung spielt bei Nagelveränderungen eine große Rolle, nicht nur in der Schwangerschaft. Aber gerade da ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen besonders groß und schon ein geringer Mangel kann sich an den Nägeln zeigen. Achte daher noch mehr auf eine ausgewogene Ernährung mit Nüssen, Vollkorn und Gemüse. Treten die Nagelveränderungen aber sehr plötzlich auf oder vermutest du einen Nagelpilz, dann solltest du lieber einmal mehr mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen.
Sind die Nägel erst geschwächt, kann sich schneller Nagelpilz entwickeln – besonders durch zu enge Schuhe oder kleine Verletzungen. In der Schwangerschaft ist ein lokal begrenzter Nagelpilz zwar meist harmlos für das Baby, bei der Behandlung ist jedoch Vorsicht geboten: Antimykotische Tabletten sind tabu. Stattdessen kommen in der Schwangerschaft medizinische Nagellacke oder Salben mit Wirkstoffen wie Ciclopirox, Amorolfin oder Bifonazol infrage – aber nur nach ärztlicher Rücksprache.
In leichten Fällen kannst du es auch mit Hausmitteln versuchen: geeignet sind etwa Fußbäder mit verdünntem Essig, eine Paste aus Backpulver und Wasser oder frischer Knoblauch. Sehr früh angewendet, kann das die lästige Nagelveränderung auf natürliche Weise eindämmen.3
Eingewachsener Zehennagel: Unangenehme, aber behandelbare Nagelveränderung
In der Schwangerschaft haben es deine Füße besonders schwer: Mehr Gewicht, veränderte Haltung und oft zu enge Schuhe führen schnell dazu, dass ein Nagel seitlich in die Haut einwächst. Diese Nagelveränderung kann ziemlich schmerzhaft sein und zu Rötungen, Entzündungen oder sogar Eiterbildung führen.
Das hilft bei eingewachsenen Zehennägeln:
- warme Fußbäder
- lockeres Schuhwerk
- vorsichtig etwas Watte unter den Nagelrand legen
Nagellack in der Schwangerschaft – ist das erlaubt?
Wer Nagelprobleme in der Schwangerschaft vermeiden möchte, ist mit einer professionellen Fußpflege alle vier bis sechs Wochen gut beraten. So lassen sich Nagelveränderungen frühzeitig erkennen und behandeln. Praktisch ist das vor allem, wenn der Babybauch wächst, denn dann wird die Fußpflege durch andere nicht nur angenehmer, sondern auch entspannend.
Ein frischer Farbtupfer auf den Nägeln kann zudem das Selbstbewusstsein stärken. Herkömmlicher Nagellack gilt als unbedenklich, solange du auf problematische Stoffe wie Toluol, Formaldehyd oder Phthalate verzichtest. Ideal sind in der Schwangerschaft „7-free“-Nagellacke, die auf viele schädliche Inhaltsstoffe verzichten. Auch beim Entfernen gilt: am besten acetonfrei und nur in gut gelüfteten Räumen. Gelnägel sind übrigens nicht zu empfehlen6, da sie das Risiko für Nagelpilz erhöhen.
Schöne, gesunde Nägel sind kein Luxus. Sie sind ein Zeichen dafür, dass es dir und deinem Körper gut geht. Gönne ihnen also auch während der Schwangerschaft die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
1„Nagelpilzerkrankung“. Die Techniker, https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/haut-und-geschlechtskrankheiten/was-ist-eine-nagelpilzerkrankung-2017608?tkcm=ab. Zugegriffen 13. April 2025.
2„Infektionskrankheiten während der Schwangerschaft“. Die Techniker, https://www.tk.de/techniker/gesundheit-foerdern/schwangerschaft-und-geburt/gesundheitswissen/infektionskrankheiten-waehrend-der-schwangerschaft-2135342. Zugegriffen 13. April 2025.
3BARMER. „Weiße Flecken auf den Fingernägeln“. Barmer.de, https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/leben/unfaelle-verletzungen/weisse-flecken-auf-fingernaegeln-1273966. Zugegriffen 13. April 2025.
4Dezube, Rebecca. „Zyanose“. MSD Manual Ausgabe für Patienten, MSD Manuals, 1. November 2023, https://www.msdmanuals.com/de/heim/lungen-und-atemwegserkrankungen/symptome-von-lungenerkrankungen/zyanose.
5Medizin, Springer, und Ärzte Zeitung. „Wann besteht Verdacht auf Nagel-Melanom?“ Springer Medizin Verlag GmbH, Ärzte Zeitung, 14. August 2012, https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Wann-besteht-Verdacht-auf-Nagel-Melanom-283506.html.
6Diagnostikabteilungen, In. „Streitthema künstliche Fingernägel“. Uni-greifswald.de, https://www2.medizin.uni-greifswald.de/fileadmin/user_upload/presse/mitarbeiterzeitung/FlippingBooks/Mitarbeiterzeitung_2_2012/HTML/files/assets/downloads/page0022.pdf. Zugegriffen 13. April 2025.
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