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Baby-led Waening

Breifrei: Baby isst selbst!

Baby-led Weaning
Bildquelle: Kumacore/Moment via Getty Images
Baby-led Weaning oder BLW bezeichnet eine babygeleitete Entwöhnung von der Milchnahrung. Hierbei darf das Baby selbst entscheiden, wie schnell und in welchem Umfang es zur Beikost wechselt und was es isst. Wie das geht, was dafür spricht, welche Argumente es gegen diese Art der Ernährung gibt und was ihr unbedingt beachten müsst, wenn ihr sie ausprobieren möchtet, lest ihr hier. 
 
 

Baby-led Weaning: Beikost ohne Brei

Unter Baby-led Weaning wird breifreie Beikost verstanden. Das sieht so aus, dass man dem kleinen Leckermäulchen am Familientisch verschiedene Speisen in Form von Fingerfood anbietet. Ziel ist, dass das Baby selbst bestimmt, was und wie viel es isst. Ganz satt werden muss es dabei vorerst noch nicht, denn es wird parallel weiterhin mit Milchnahrung versorgt. Bei dieser Beikost-Methode steht die Möglichkeit zum Ausprobieren fester Nahrung im Vordergrund.

Begründet wurde das Konzept Baby-led Weaning durch die britische Autorin und Hebamme Gill Rapley. Auch der Deutsche Hebammen Verband (DHV) beispielsweise sieht die breifreie Ernährung eher positiv. Hierzulande finden sich mittlerweile viele Informationen zu diesem Thema in diversen Blogs wie babyled-weaning.de, ins Leben gerufen von der zweifach-Mama Hanna Bose oder auch in Büchern, wie die der beiden Mütter Annina Schäflein und Lena Merz von breifreibaby.

Wenn ihr interessiert daran seid, euer Baby breifrei an feste Nahrung heranzuführen solltet ihr folgende Punkte beachten:

 
 

Punkt 1: Sicheres Essen

Entscheidend für die Sicherheit beim Essen ist vor allem der richtige Zeitpunkt des Beikoststarts. Generell wird in Deutschland empfohlen, frühestens mit dem Beginn des 5. Lebensmonats und spätestens mit dem Ende des 7. Lebensmonats zu beginnen. Die Bedingungen sind beim Baby-led Weaning die gleichen wie bei der klassischen Breikost und sollten genau eingehalten werden:

  • Es darf kein Zungenstoßreflex mehr vorhanden sein: Dies bedeutet, dass vom Baby nicht mehr automatisch alles, was in den Mund kommt, mit seiner Zunge nach außen geschoben wird.
  • Das Baby sollte eine Rumpfspannung haben: Es muss selbstständig und nur mit leichter Unterstützung aufrecht sitzen und natürlich seinen Kopf halten können.
  • Die Hand-Mund-Auge-Koordination muss gegeben sein: Das Baby signalisiert ein erstes Interesse am Essen meist damit, dass es euch beim Essen anstarrt und mit dem Blick eurer Gabel oder euren Händen folgt. Doch erst wenn es selbst in der Lage ist, Essen anzusehen, danach zu greifen und es dann zum Mund zu führen, erfüllt es auch dieses Kriterium.
  • Die richtige „Konsistenz“ der Babynahrung ist ein weiterer entscheidender Punkt: Die Nahrung sollte zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrückbar sein, ohne dass dabei große Kraft aufgewendet werden muss.
Beachtet auch die No-Go´s:
Bei fester Nahrung ist die richtige Form der Lebensmittel wichtig: Es dürfen z.B. keine Prallfrüchte wie Weintrauben, Blaubeeren, Cocktailtomaten, Cocktailwürstchen und co. im Ganzen angeboten werden, diese sollten je nach Alter entweder zerdrückt, geviertelt oder halbiert werden um Verschlucken oder gar Ersticken vorzubeugen. Weiterhin sind Rohkost oder Blattsalate nur in bestimmter Darreichungsform und altersgerecht anzubieten.

Tipp 😅: VIdeo "Erste Hilfe beim Verschlucken".
 
 
 

Punkt 2: Vorteile für die Individuelle Entwicklung

Baby-led Weaning-Befürworter sagen, dass sich jedes Kind individuell entwickelt und es nicht die eine richtige und nach Plan verlaufende Beikostphase gibt. Sie trauen dem Baby aber zu, dass es instinktiv weiß, welche Nährstoffe ihm fehlen und dass es daher von selbst zum Richtigen greift. So bleibe das natürliche Gefühl von Hunger und Sättigung, sowie ein positives Verhältnis zum Essen erhalten. Dadurch kommt es hierbei langfristig gesehen seltener zu Übergewicht.

Ein weiteres Plus von BLW ist die Unterstützung der kindlichen Entwicklung. Denn durch eigenständiges Essen werden Feinmotorik, kognitive Fähigkeiten sowie die Zungen- und Kiefermuskulatur gefördert. In den ersten Lebensjahren wird zudem der Geschmackssinn eines Menschen für das restliche Leben geprägt. BLW-Kinder dürfen von Anfang an die Vielfalt der natürlichen Nahrungsmittel in ihrer ursprünglichen Form selbstbestimmt kennenlernen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder auch später abwechslungsreich und damit gesund essen, ist hoch.

 
 
 

Punkt 3: Mythos verschlucken

Viele Eltern haben Angst, dass ihr Baby sich an den festeren Nahrungsbestandteilen verschlucken könnte. Sie dürfen beruhigt sein: Der Würgereflex bei Babys sitzt wesentlich weiter vorn im Mundraum als bei Kleinkindern und kleinen Kindern, somit kommt es zwar häufiger zum Würgen, aber selten zu richtigem Verschlucken oder gar zum Ersticken. Im zunehmenden Alter sinkt der ausgelöste Würgereflex im Hals immer weiter nach hinten, so dass dieser mit steigendem Alter immer später ausgelöst wird. Somit ist ein Verschlucken oder Ersticken wohl häufiger bei Kleinkindern und Kindern, welche zuerst mit Brei gefüttert wurden, zu beobachten, da die diese erst später lernen, feste Nahrung im Mund zu verarbeiten.

 
 
 

Punkt 4: Nährstoffversorgung

Baby-led Weaning ist nicht nur für viele ungewohnt, die „Gegner“ kritisieren auch, dass diese Ernährungsart gesundheitliche Nachteile mit sich bringen kann. Zu den Stimmen, die von Baby-led Weaning abraten, gehört auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Als wichtigster Gegengrund wird angeführt, dass halbfeste Beikost nicht die optimale Versorgung mit allen Nährstoffen bereitstellen kann, die das Kind jetzt braucht. Vor allem Eisen kommt etwa in grünem Gemüse, rotem Fleisch oder gerade in dem Getreide vor, der für die Zubereitung von Obst-Getreide- oder Getreide-Milch-Brei verwendet wird. In Frage steht also, ob die feste Beikost die Milchnahrung ausreichend ersetzen kann, wenn das Baby ab etwa einem halben Jahr Nährstoffe über die Muttermilch hinaus benötigt.

Die Mütter Nadine und Isabel kennen alle Fakten rund um Baby-led Weaning und haben die Lebensmittelmarke Little BITIES ins Leben gerufen: babygerechte "feste" Hauptmahlzeiten für jeden Beikostweg. Bei der Entwicklung ihrer Produkte setzen sie auf vollwertiges Getreide und konzipieren ihre Basis-Trockenmischungen so, dass sie mit jedem Obst und Gemüse gemischt werden können. Denn für sie als Mütter war es wichtig nicht nur Alternativen zum Babybrei zu haben, die genauso einfach und schnell zuzubereiten sind, sondern auch ebenso viele Geschmacksmöglichkeiten zu bieten wie sie ein Standard-Babybrei aufweisen sollte. Denn es ist entscheidend, wie viele verschiedene Lebensmittel einem Baby im ersten Lebensjahr angeboten wird - auch um Allergien vorzubeugen.

 
 

Punkt 5: Allergierisiko

Früher glaubte man, es wäre notwendig potentiell allergieauslösende Lebensmittel wie Getreide, Eier, Nüsse, usw. so lange wie möglich zu meiden. Heute ist bekannt, dass der Körper besser auf Allergene reagiert, wenn diese bereits frühzeitig mit der Beikost angeboten werden.
Dies war bisher ein weiterer Grund, der für Brei sprach, denn bereits ab dem fünften Monat senkt der Verzehr von Getreide wohl das Risiko, eine Allergie oder Zöliakie zu entwickeln. Andererseits essen BLW-Kinder in der Regel Brot- und Brezelstückchen, was diesen Kritikpunkt etwas entschärfen dürfte. Bei Backwaren besteht jedoch auch immer die Gefahr, dass sie zu viel Zucker oder Salz enthalten können.

 
 

Letztlich ist es euch als Eltern selbst überlassen, mit welcher Beikost ihr euer Kind an die Familienmahlzeiten heranführt. Und die beiden genannten Ansätze schließen sich ja nicht aus. Auch zusätzlich zur normalen Breinahrung könnt ihr eurem Baby kleingeschnittenes und weich gedünstetes Essen zum Ausprobieren geben. Der Nährstoffbedarf wird sicher gedeckt und trotzdem hat das Kleine die Möglichkeit, anderes auszutesten – natürlich immer mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. In jedem Fall ist es wichtig keinen Stress aufzubauen, weder bei euch, noch bei eurem Baby. Denn Essen soll Spaß machen und Genuss bringen.

 

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