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Wenn die Geburt belastet

Neues Format von Erzählcafés für die Nachsorge und eine nächste Schwangerschaft

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Bildquelle: gixt@arcor.de/Depositphotos.com
Nicht jede Schwangerschaft und Geburt verläuft reibungslos, daran können wir Fachkräfte auch mit vollem Einsatz nichts ändern. Eine solche mitunter traumatisierende Erfahrung kann die Eltern und dich als Hebamme auch Wochen danach noch belasten. Aber selbst wenn Geburt und Wochenbett aus deiner Sicht "komplikationsfrei" verlaufen sind, erleben manche Mütter oder Väter diese Zeit trotzdem als schwierig. Die bundesweite Erzählcafé-Aktion hat mit den 'Erzählcafés nach belastender Geburt' ein neues Format entwickelt, das Hebammen den von ihnen betreuten Eltern anbieten können. Unterstützt werden sie dabei durch Tipps zur Umsetzung, kostenloses Coaching bei Fragen und Methodenmaterial, wenn es konkret wird.
 
 
 
 

Viele Mütter und auch Väter schämen sich dafür, wenn Sie Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett nicht rosarot sondern problematisch erleben. Die Ursachen reichen von konkreten Erlebnissen bis zu Missverständnissen und enttäuschten Hoffnungen, die den Eltern oft erst nach einer Weile bewusst werden. Mit Freunden oder Großeltern, Kollegen und Kolleginnen lässt sich meist nicht darüber reden, denn Geburtserfahrungen interessiert meist nur dann, wenn sie positiv waren.

Wenn aber diese negativen Erfahrungen oder Trauma durch die Geburt nicht angesprochen werden, wirken sie trotzdem weiter und können zum Beispiel das Wohlbefinden der Eltern, das Paar-Leben oder die Bindung zum Baby bzw. eine nächste Schwangerschaft belasten. Um so wichtiger ist es, dass Hebammen in der Nachsorge gezielt fragen, wie der Start als Familie und die Geburt erlebt wurde.

 
 

Im Alltag machbar?! Die Erzählcafé-Idee macht Schule

Allerdings bleibt derzeit für ein ausführliches Nachfragen oft wenig bis keine Zeit oder die Frauen sind in der Klinik noch nicht soweit, um darüber reden zu können. Damit betroffene Eltern nach einer belastenden Geburtserfahrungen trotzdem erkannt und aufgefangen werden, können sich freiberufliche Hebammen oder an Kliniken tätige Hebammen für ein regelmäßiges Angebot von therapeutisch moderierten Erzählcafés nach belastenden Geburten engagieren.
Modellprojekt: In Bonn hat die Erzählcafé-Aktion alle Beratungsstellen für Schwangerschaft und Geburt zu einem Treffen eingeladen und die Idee vorgestellt. Daraus hat sich ein Gemeinschaftsprojekt von Diakonie bis Caritas entwickelt, das von den frühen Hilfen in Bonn geleitet wird. Mit gemeinsamen Ressourcen können dadurch in Bonn seit 2 Jahren mehrere Erzählcafés pro Jahr angeboten werden, die von den verschiedenen Einrichtungen therapeutisch moderiert werden. Mittlerweile haben zahlreiche andere Städte Interesse bekundet und sind dabei eigene Angebote aufzubauen.

Interesse? Die Erzählcafé-Aktion unterstützt jede Hebamme, die Erzählcafés nach belastender Geburt anbieten möchte durch ein kostenloses Coaching und Methodenmaterial, beispielsweise einen Leitfaden zur Umsetzung. Hinzu kommt eine Vernetzung zu anderen Akteuren vor Ort und eine Bewerbung über die Webseite www.erzahlcafe.net, einen Flyer und auf Social Media. Liken und mitmachen erwünscht!

 
 

"Die Frauen berichteten von viel Druck in der Gesellschaft, "happy moms" sein zu müssen und fühlten sich in ihrer jeweiligen Community recht alleine mit ihrer Erlebnissen und Gefühlen. Sie genossen es besonders, verstanden zu werden, und mal „rummeckern“ zu können. Dabei waren sie sehr positiv und wertschätzend miteinander und konnten sich gute Tipps geben."

Feedback von Psychotherapeutin E.Idel aus dem Erzählcafé nach belastender Geburt in Bonn.

 
 

Erzählcafe Logo belastende Geburt
Tipp für Hebammen:

In der aktuellen Situation von Klinikschließungen und Personalmangel kommt die Selbstfürsorge von Hebammen häufig zu kurz. Eine gute Idee zum Nachahmen sind Erzählcafés für Hebammen nach belastenden Geburten, wie Sternengeburten. Unterstützt durch die Erzählcafé-Aktion bietet eine Seelsorgerin am Baseler Krankenhaus seit einiger Zeit regelmäßig Erzählcafés nicht nur für Sterneneltern, sondern auch separat als Schutzraum für Hebammen an.

Autorin: Dr. Stefanie Schmid-Altringer
nahdran - Kommunikation für Gesundheit und Wissenschaft

 
 
 
 

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