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Clusterfeeding

Wenn das Baby ständig trinken will

Clusterfeeding by Depositphotos_302283692

„Er will andauernd wieder an die Brust und weint, wenn ich seinem Wunsch nicht nachkomme – und das über Stunden“. Kennt ihr das? Diesen Still-Marathon nennt man Clusterfeeding (auch als "Clusterfütterung" bezeichnet). Aber was steckt dahinter?

Warum will ein Baby dauernd an die Brust?

Dieses Verhalten ist besonders bei jungen Säuglingen völlig normal und kann während bestimmter Phasen des Wachstums oder der Entwicklung des Babys auftreten. Einige mögliche Gründe für Clusterfeeding sind, dass das Baby mehr Nahrung benötigt, um schneller zu wachsen oder sich auf einen Wachstumsschub vorzubereiten, oder dass es die Milchproduktion der Mutter anregen möchte. Ihr müsst zudem bedenken, wie klein der Magen eines Säuglings noch ist – bei einem vier Wochen alten Baby nicht größer als ein kleines Hühnerei. Unsere Hebamme Inken, die euch gerne eure Fragen in unserer Hebammensprechstunde beantwortet, beschreibt es wie folgt: „Neugeborene teilen ihre Stillmahlzeiten auf: intensives, hungriges Saugen, große Müdigkeit, Luft ablassen und dann passt ein Nachtisch hinein. Daher kommen diese kurzen Abstände von erneutem Hunger.“ Zudem ist eine Portion Muttermilch schnell verdaut. Stillen dient allerdings nicht nur der Nahrungsaufnahme, Babys suchen durch den Hautkontakt oft auch Geborgenheit und Sicherheit. Zudem beruhigt das Saugen die Kleinen, die z.B. bei Entwicklungsschüben oft unruhiger werden.

Stillrhythmus oder Stillen nach Bedarf?

Viele Mütter – vielleicht ja auch ihr – bekommen den Hinweis, dass sie einen bestimmten Stillrhythmus einhalten sollten, verbunden mit der Angabe, dass ca. 12 Still-Mahlzeiten innerhalb von 24 Stunden normal seien. In Clusterfeeding-Phasen können das deutlich mehr werden. Und das ist ebenfalls normal. Stillt euer Kleines, vor allem am Anfang, idealerweise nach Bedarf. Das heißt, das Baby darf so oft und so lange an die Brust, wie es möchte und wie es seinen Bedürfnissen entspricht. Es kann seinen eigenen individuellen Rhythmus finden, immer angepasst an seine jeweilige Entwicklungsphase. Stillen nach Bedarf hat mehrere Vorteile: Es fördert die natürliche Regulierung des Appetits beim Baby, unterstützt die Milchproduktion der Mutter (die sich so stets dem jeweiligen Bedarf des Babys anpassen kann) und stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind, denn auch die anderen Bedürfnisse, die hinter dem Stillwunsch stecken können, werden so erfüllt.

Clusterfeeding – zu wenig Milch?

Manche Frauen befürchten, dass sie nicht genug Milch produzieren und das der Grund für das ständige Trinkenwollen des Babys ist. Dies ist nicht der Fall, wenn euer Baby ca. fünf und mehr nasse Windeln und zwei oder mehr Stuhlgänge am Tag hat und zunimmt. Wenn ihr unsicher seid oder euch das Clusterfeeding sehr belastet, sucht euch Unterstützung bei eurer Hebamme oder einer Stillberaterin.

Clusterfeeding – Tipps für Mütter

Vielen Frauen kommt es in solchen Phasen so vor, dass sie den ganzen Tag quasi nichts anderes tun als ihr Baby zu stillen – dass kann ganz schön an den Nerven zerren, besonders wenn noch andere Familienmitglieder versorgt werden müssen und Erschöpfung und zu wenige Schlaf hinzu kommen. Daher haben wir hier noch ein paar Tipps zusammengestellt, die euch hoffentlich in einer solchen Phase unterstützen können:

  • Nehmt euch Zeit: Wenn es irgendwie geht, versucht euren Alltag zu entschleunigen, wenn euer Baby Cluterfeeding-Phasen hat und nehmt euch Zeit und Ruhe dafür. 
  • Gönnt euch Pausen: Clusterfeeding kann sehr anstrengend sein und es ist wichtig, dass ihr euch auch ausruht. Ihr könnt z.B. versuchen, während des Stillens ein Nickerchen zu machen oder einfach nur zu entspannen. Das Baby schläft ja oft auch immer wieder ein zwischen den Stillmahlzeiten. 
  • Nutzt ein Tragetuch: bei manchen Frauen klappt es, dass sie ihr Baby im Tragetuch tragen und es dabei gestillt wird, so können sie während der Clusterfeeding-Phase auch mal herumlaufen, wenn nötig. 
  • Trinkt besonders viel: Trinken ist wichtig für die Milchproduktion und diese wird ordentlich angeregt durch das ständige Saugen. Stillende sollten zwei bis drei Liter trinken oder mehr, idealerweise Wasser und Tees sowie stark verdünnte Saftschorlen (in puren Säften steckt natürlicherweise zu viel Fruchtzucker). 
  • Esst ausgewogen und nährstoffreich: buntes Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, hochwertige Milchprodukte und am besten Bio-Fleisch, Hülsenfrüchte, gesunde Fette und wenig Zucker. Denn wenn du genug wertvolle Nährstoffe zu dir nimmst, hat das auch positive Konsequenzen für die Qualität deiner Milch und für deine Energie. Wenn du nur wenig Hunger verspürst, iss mehrere kleine Mahlzeiten am Tag, um dich und damit dein Baby gut zu versorgen. 
  • Sucht euch Hilfe: wenn ihr euch überfordert oder sehr erschöpft fühlt, sollte euer Partner mehr übernehmen oder ihr bittet Verwandte und Freunde um Hilfe. Sie können euch den Rücken freihalten während der langen Stillphasen oder dafür sorgen, dass ihr auch mal kurz etwas Zeit für euch alleine bekommt. 
  • Schmerzen beim Stillen? Dann fragt eure Hebamme oder eine Stillberaterin um Rat. Sie können schauen, woran das liegt, ob z.B die Stillpositionen verbessert werden müssen und daher die wunden Brustwarzen kommen.

Tipp der Redaktion: wenn euer Kleines in Clusterfeeding-Phasen sehr unruhig ist, könnte Pucken helfen. Dabei wird es fest in ein etwas dehnbares Tuch eingewickelt. So findet es Begrenzung, Wärme und Hülle und kann sich wieder etwas beruhigen. Probiert es einfach mal aus, hier geht es zur Anleitung.

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