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Männer im Kreißsaal

Der Kreißsaal-Kodex für Väter

Kreißsaal-Kodex für Väter
Eure Partnerin ist schwanger und die Geburt rückt näher – eine aufregende und oft schwierige Situation: Einerseits geht es bei der Geburt eures Kindes um etwas sehr Persönliches, andererseits wisst ihr als Männer oft nicht, was auf Euch zukommt. Was ihr im Kreißsaal tun dürft, könnt oder sollt, lest ihr hier!

Geburtshelfer und -helferinnen wissen selbstverständlich, wie sie sich im Kreißsaal verhalten. Für euch als Väter ist es aber Neuland, denn wenn es euer erstes Kind ist, wart ihr in dieser Situation noch nie. Auch beim zweiten Kind kann alles wieder ganz anders aussehen. Eine Tatsache, die sich alle Beteiligten immer wieder ins Gedächtnis rufen sollten! Als Väter braucht ihr verständliche Informationen darüber, was passieren wird und wie ihr eure Partnerinnen dabei unterstützend begleiten könnt, ohne euch selbst dabei aus den Augen zu verlieren.

Eure Aufgaben im Kreißsaal

Der Platz des Vaters ist bei der Geburt an der Seite seiner Partnerin. Während die Hebamme sich um die Geburt und der Arzt sich um die medizinischen Aufgaben kümmert, hat der Vater hauptsächlich die Aufgabe, für die Gebärende da zu sein und sie durch seine Nähe zu unterstützen. Er kann ihr beispielsweise ein Glas Wasser bereithalten oder ihr bei Bedarf eine Massage geben. Viele Frauen wollen auch, dass der Mann ihre Hand hält oder klammern sich bei der Geburt an seinem Arm fest. Oft unterstützt er auch körperlich bei bestimmten Gebärpositionen. Es kann auch passieren, dass sie laut schreien und er sie so erlebt, wie noch nie zuvor, denn eine Geburt ist eine Extremsituation.

Stellt euch die Frage: Was ist zu tun, dass sich meine Partnerin sicher fühlt, dass sie sich möglichst gut entspannen und auf die Geburt konzentrieren kann? Wie immer ist hier die vorherige Absprache mit der Partnerin Teil einer guten Vorbereitung. So weiß der Vater, was sie in bestimmten Situationen wünscht oder was er mit dem Klinikpersonal besprechen muss, wenn seine Partnerin das gerade nicht (mehr) schafft. Er ist also den ganzen Krankenhausaufenthalt über ihr Vermittler. 

Vorbereitet sein

Darum empfiehlt es sich, vorab gemeinsam einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen. Tauscht euch zudem mit Männern aus, die schon Vater geworden sind, denn die Geburt im Kreißsaal erlebt jeder Vater anders. Orte des Austauschs sind beispielsweise die seit 2014 deutschlandweit stattfindenden Erzählcafés 'Start ins Leben'. Und da Väter bei der Geburt wichtig sind, gibt es natürlich auch Erzählcafés für Väter., die von Hebammenpraxen, Geburtshäusern oder von euch Vätern selbst organisiert werden.

Der Kreißsaal-Kodex

Väter sind im Kreißsaal also keine Nebensache, sondern wichtige Begleiter. Sie müssen nicht den Helden spielen und dürfen auch nach sich selbst schauen. Ein schöner Impuls für alle Beteiligten ist der „Kreißsaal-Kodex“, den die Ärztin und Medizinjournalistin Stefanie Schmid-Altringer entwickelt hat:

Väter dürfen ...

  • sagen, wenn sie eine Pause brauchen
  • rausgehen und um Hilfe bitten, wenn es ihnen schlecht geht
  • essen und trinken, um bei Kräften zu bleiben
  • berührt sein und weinen, wenn ihnen danach ist.

Väter müssen nicht ...

  • stark und zuversichtlich tun, wenn ihnen angst und bange ist
  • alles über Geburt wissen
  • allein die Verantwortung tragen
  • viel tun, denn einfach da sein reicht oft schon aus.

Väter sollten ...

  • nett mit sich selbst sein und nicht zu viel von sich erwarten
  • das Bauchgefühl ihrer Frau ernst nehmen, beispielsweise dass „etwas nicht in Ordnung ist“
  • ihre Frau durch Worte und liebevolle Gesten ab und zu loben
  • Mut machen und der Frau helfen, durchzuhalten.

Unser PDF zum Ausdrucken

Der Kreißsaal-Kodex ist von Paaren und Kliniken natürlich individuell anpassbar. Druckt das folgende PDF des Kreißsaal-Kodex aus, um ihn mit eurer Partnerin zu besprechen und eure eigenen Punkte einzutragen!

Der Kreißsaal-Kodex für den Vater

Männer im Kreißsaal - nicht alles ist planbar

Was im Kreißsaal von euch gefordert wird, ist schon im Normalfall viel. Hinzu kommt, dass dort auch Dinge geschehen können, die nicht vorhersehbar waren oder von denen ihr nichts wusstet. Auch kann es sein, dass ihr euch hilflos und ohnmächtig fühlt, wenn ihr eure Partnerin bei der Geburt begleitet. Um diese Herausforderungen zu meistern, kann ein Mann dem traditionellen Männerbild vom „starken, coolen Typ“ häufig einfach nicht mehr entsprechen. Das sollten die GeburtshelferInnen mehr würdigen und vielleicht auch besser begleiten. Umgekehrt bedeutet das für euch aber auch, dass ihr eine Klinikgeburt nicht auf die leichte Schulter nehmen solltet, denn eine Geburt ist nicht wirklich planbar, trotz Fachpersonal.

Da sein, auch nach dem Kreißsaal

Auch eine gute Vorbereitung der Zeit vor und nach der Geburt ist für das Wohl der gesamten Familie wichtig. Dazu gehört auch, dass ihr als Väter die oft vernachlässigte Zeit des Wochenbettes bewusst miterlebt und mitgestaltet. Sinnvoll und stressmindernd ist es für euch und eure neue kleine Familie zum Beispiel, wenn ihr in dieser Zeit viel Urlaub einplant oder einfach für einige Zeit Elternzeit nehmt.

babyclub.de sagt Danke: an die Gastautorin Dr. med. Stefanie Schmid-Altringer. Sie ist Wissenschaftsjournalistin, Expertin für Väter und Geburt und Buchautorin. Seit 2011 entwickelt sie partizipative Gesundheitsformate zu Schwangerschaft und Geburt wie die 'Erzählcafé-Aktion'.

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  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Liebe Babyclubler, liebe Schwangere, ich möchte euch hier auf ein sehr aktuelles und trauriges Thema aufmerksam machen, an dem derzeit zehntausende Mensche...
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    hallo liebe werdende mamis oder schon-mamis, habt ihr mit eurem partner/ mann schonmal über die zeit im kreißsaal bzw. seinen part während der geburt gesp...
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