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Ungewollte Kinderlosigkeit

Ungewollt kinderlos? Die häufigsten Ursachen

Ungewollte Kinderlosigkeit

Bildquelle:AntonioGuillemF / Depositphotos.com
„Warum werden ‚wir’ nicht schwanger?“ Das fragen sich viele Paare. In Deutschland ist laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren ungewollt kinderlos, hat also seit mindestens einem Jahr regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehr – und trotzdem klappt es nicht. Mögliche Ursachen gibt es viele – beim Mann und bei der Frau. Sie sind sehr individuell und häufig gut behandelbar. Manchmal lässt sich aber auch keine Ursache aufspüren. Hier haben wir 15 Gründe für euch recherchiert und aufbereitet.

Das Alter

Die weibliche Fruchtbarkeit lässt ab Mitte 20 langsam nach, ab Mitte 30 rapide. Dieser Zeitpunkt der deutlich nachlassenden Fruchtbarkeit ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Die männliche Fruchtbarkeit hingegen lässt erst ab 40 Jahren langsam nach. Es macht also beim Kinderwunsch im fortgeschrittenen Alter Sinn, bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen einen entsprechenden Hormoncheck durchführen zu lassen. Mehr erfahren: (K)ein Kind ab 40?

Hormonelle Dysbalancen

Wenn das feine Zusammenspiel unserer Hormone gestört ist, kann das erhebliche negative Auswirkungen auf unsere Furchtbarkeit haben. Es kommt z.B. zu einem unregelmäßigen Zyklus, unregelmäßig auftretenden Eisprüngen, fehlenden Eisprüngen, Gelbkörperschwäche (der aus dem Eisprung entstandene Gelbkörper ist zu schwach, um genug Progesteron zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft zu produzieren) etc. Die Erhebung eines Hormonstatus’ klärt auf, ob bei euch hormonell alles im Lot ist oder ob möglicherweise eine Behandlung mit Hormonen angezeigt ist.

Störungen der Schilddrüsenfunktion

Wenn unsere Schilddrüse – immerhin die größte hormonbildende Drüse in unserem Körper – nicht richtig funktioniert, kann das zahlreiche Beschwerden mit sich bringen, die sehr unangenehm sein können und die Lebensqualität mitunter stark einschränken. Eine mögliche Folge ist auch die verminderte Fruchtbarkeit. Mehr zum Thema findet ihr in unserem Experteninterview zur Rolle der Schilddrüse.

Endometriose & PCO-Syndrom

Ein hormonelles Ungleichgewicht zeigt sich z.B. auch darin, dass die Frau Zysten und Myome bekommt oder das PCO-Syndrom (gestörte Eizellreifung). Auch eine Endometriose (Gebärmutterschleimhaut bildet sich auch außerhalb der Gebärmutter) kann dafür sorgen, dass Frauen einfach nicht schwanger werden oder zumindest nur in seltenen Fällen.

Spermienqualität

Spätestens ab 40 Jahren sinkt die Qualität des männlichen Spermas, aber auch Medikamente, bestimmte Umweltfaktoren wie endokrine Disruptoren (Stoffe aus der Umwelt mit hormonähnlichen Wirkungen), können zu männlicher Unfruchtbarkeit führen. Ebenfalls fruchtbarkeitsmindernd wirken Übergewicht, Genussmittel (vor allem Nikotin), Strahlenbelastung durch das Handy, wenn es nah am Körper getragen wird u.v.m. Es ist also sinnvoll bei einem unerfüllten Kinderwunsch beim Andrologen/Urologen ein Spermiogramm zu machen, um Auskunft über die Anzahl, Form und Beweglichkeit der Spermien zu erhalten. Mit unseren 16 Tipps für eine bessere Spermienqualität könnt ihr jedoch schon jede Menge dafür tun, um die Schwimmer in Hochform zu bringen.

Spermaallergie

Manchmal liegt bei der Frau (das Phänomen gibt es aber auch bei Männern) eine Spermaallergie vor, wenn es so gar nicht klappen will mit der Empfängnis. Woran ihr eine Sperma-Allergie erkennt und wie ihr trotzdem schwanger werden könnt, lest ihr hier.

Vaginalflora

Auch die Untersuchung des Vaginal- und Gebärmutterschleims bzw. der Vaginalflora ist mitunter sinnvoll, wenn ihr einfach nicht schwanger werdet. Ist z.B. der PH-Wert der Vagina zu niedrig können sich die Spermien nicht gut genug bewegen und es kommen zu wenige am Ziel an. Auch wenn der Zervixschleim nicht so zusammengesetzt ist, wie er sollte, kann das die Überlebenschancen der Spermien verringern. Eine gestörte Scheidenflora kann zudem durch aufsteigende Erreger Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft auslösen.

Entzündungen & Folgen von Infektionen

Es gibt einige Infektionskrankheiten, welche die Fruchtbarkeit stören können oder ganz unfruchtbar machen. Beispielsweise wenn der Mann z.B. Mumps mit Hodenbeteiligung hatte oder bakterielle Entzündungen der Hoden, Nebenhoden oder der Prostata oder eine Clamydieninfektion (bakterielle Erreger) vorliegt oder durchgemacht wurde. Entzündungen können z.B. dazu führen, dass die Eileiter verklebt werden, eine häufige Folge von Chlamydien oder Tripper. Dann könnt ihr auf natürlichem Wege nicht schwanger werden. Auch andere sexuell übertragbare Krankheiten wirken fruchtbarkeitsmindernd. Das gilt auch für (unentdeckte) Entzündungen im Körper, z.B. an den Zähnen.

Medizinische Therapien

Krebsbehandlungen wie Bestrahlungen und Chemotherapien können zu Unfruchtbarkeit führen. Daher dürfen Krebspatientinnen und -patienten vor dem Beginn der Behandlungen Spermien und Eizellen einfrieren lassen – seit Juli 2021 auf Kosten der Krankenkassen. So kann das Paar, sofern die Therapien der Fruchtbarkeit geschadet haben, später doch noch mittels künstlicher Befruchtung Kinder bekommen.

Psychische Gründe

Auch Stress oder Traumata können das hormonelle Gleichgewicht empfindlich stören und somit die Empfängnis. Manchmal liegen auch seelische Blockaden vor, welche die Erfüllung des Kinderwunschs unterschwellig boykottieren, z.B. Angst vor einer Schwangerschaft, der Verantwortung als Mutter oder Probleme in der Partnerschaft.

Körperliche Fehlbildungen

Gibt es angeborene Fehlbildungen an den Organen, die an der Fortpflanzung beteiligt sind wie z.B. Penis, Hoden, Eier, Vagina, Eierstöcke oder Eileiter kann das – je nach Fehlbildung – dazu führen, das ihr kein Kind bekommen könnt oder nur mittels künstlicher Befruchtung. Anhand einer ärztlichen Untersuchung könnt ihr erfahren, ob das bei euch der Fall ist.

Genetische Faktoren

Ist der unerfüllte Kinderwunsch genetisch bedingt, liegt das oft an Veränderungen der Chromosomen – bei Frauen und bei Männern. Beim Mann kann z. B. die Spermienbildung gestört sein: wenn er keine Spermien produzieren kann, spricht man von einer Azoospermie, sind es nur ganz wenige, heißt das Oligozoospermie. Bei Frauen kann es zudem z. B. vorkommen, dass sie bereits vor dem 40. Lebensjahr in der Menopause sind und keine Eisprünge mehr haben.
All das kann Behinderungen beim Kind, häufige Fehlgeburten oder gar kein Eintreten der Schwangerschaft zur Folge haben. In einigen Fällen können Eltern dennoch durch eine künstliche Befruchtung ihr Wunschkind bekommen. Eine gründliche Untersuchung inkl. Chromosomenanalyse im Blut kann bei beiden Partnern durchgeführt werden und weitere Untersuchungen klären, welche genetischen Gründe sonst noch zur Fruchtbarkeitsstörung führen, ob diese Folgen für das Baby haben und wie die nächsten Schritte aussehen können.

Nährstoffmangel

Für die Hormonbildung, die zentral für eine Schwangerschaft ist, braucht euer Körper genug Mikronährstoffe. Besteht ein Mangel, kann das dazu führen, dass bestimmte Hormone nicht in ausreichender Menge gebildet werden können, so dass fortpflanzungsrelevante Prozesse im Körper nicht mehr richtig funktionieren. Schon ein simpler Vitamin B12-Mangel z.B. kann beim Mann dazu führen, dass die Spermien keine gute Qualität aufweisen. Lasst also sicherheitshalber mal euren Nährstoffspiegel z.B. für Eisen, Vitamin C, D, B12, Folsäure, Zink, Selen, Jod und Omega-3-Fettsäuren beim Arzt oder Heilpraktiker checken.

Weitere Risikofaktoren

Natürlich spielt auch der Lebensstil eine große Rolle bei Fruchtbarkeitsstörungen. Zu viel Stress, Schlafmangel, Übergewicht, starkes Untergewicht, Rauchen, häufiger Alkoholkonsum, Drogen, zu viel Koffein, zu wenig Bewegung oder extremer Leistungssport wirken sich oft negativ auf eure Fruchtbarkeit aus.

Unerfüllter Kinderwunsch: das kannst du tun

Bei einem unerfüllten Kinderwunsch solltet ihr also zunächst die jeweiligen Gründe für die ungewollte Kinderlosigkeit sorgsam suchen lassen – mit Hilfe eurer Gynäkologin oder eurem Gynäkologen oder auch zusammen mit einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker für ganzheitliche Frauengesundheit. Beispielswiese mit einer Blutuntersuchung, mit einem Ultraschall der Eierstöcke oder der Hoden, einer Überprüfung der Eileiterfunktion und einer Erhebung des Hormonstatus. Denn: einige häufige Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit lassen sich definitiv beheben oder behandeln, sei es mit naturheilkundlichen Therapien, Nahrungsergänzungsmitteln, konventionellen Therapien und Änderungen des Lebensstils.

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Es gibt verschiedene Therapien, Maßnahmen und Möglichkeiten, um dir doch noch zum ersehnten Wunschkind zu verhelfen.

Unfruchtbarkeit bei der Frau

Wir erklären die häufigsten Ursachen für weibliche Unfruchtbarkeit und führen die Behandlungsmöglichkeiten auf.

Unfruchtbarkeit beim Mann

Männliche Unfruchtbarkeit kann viele Ursachen haben. Alle Infos und Behandlungsmöglichkeiten findest du in diesem Beitrag.

Aus der Hebammensprechstunde

Hallo. Ein unerfüllter Kinderwunsch ist wirklich eine schwierige Situation. Auch scheinen Sie schon viel ausprobiert zu haben. Und obwohl rund sieben Monate... Weiterlesen ...

Hallo, ein Beruf im Wechselschichtsystem kann sich schon mal ungünstig auswirken, dürfte aber an sich eine Schwangerschaft nicht verhindern. Eine Gebärmutte... Weiterlesen ...

Hallo, eigentlich ist der Hormonhaushalt der Frau wichtiger. Wenn dort eine Unterfunktion besteht, kann es zu großen Porblemen führen. Beim Mann ist mir d... Weiterlesen ...

Aus den Foren
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Hallöchen ihr starken Kämpferinnen ich suche nach Gleichgesinnten mit denen ich mich austauschen kann, die eventuell grade in einer vergleichbaren Situation ...
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    hallo ihr lieben :D weiß jemand von euch wie hoch der tsh schilddrüse wert sein darf ?
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Langsam halte ich es nicht mehr aus...ich bin fast 39 und wünsche mir das dritte Kind wie verrückt... Nun ist mein Körper ansonsten eine Vorzeigeuhr und p...

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