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Tokophobie | Schwangerschaftsangst

Angst vor einer Schwangerschaft

Schwangerschaftsangst
Zugegeben – gesunder Respekt vor einer Schwangerschaft ist definitiv angebracht und viele werdende Mütter haben diverse Ängste und Sorgen, vor allem wenn sie das erste Mal schwanger sind oder werden wollen. Das ist ganz normal. Aber bei machen Frauen gehen die Gefühle weit darüber hinaus und münden in extremer Panik.

Die Tokophobie (auch Gravidophobie genannt) ist ein echtes Tabuthema, denn „müssen“ nicht alle Frauen Kinder haben wollen und werdende Mamas nicht auf Wolke sieben schweben? Die gesellschaftliche Erwartungshaltung gegenüber Schwangerschaft und Muttersein sorgt dafür, dass Frauen, die Angst davor haben, sich ungern outen, um negative Reaktionen zu vermeiden. Daher möchten wir das Thema bekannter machen, auch um den Betroffenen zu mehr Verständnis zu verhelfen.

Was ist Tokophobie?

Bei dieser Angststörung haben die Frauen – schwanger oder nicht – oft nicht nur Panik vor der Schwangerschaft, sondern auch vor der Geburt und dem Muttersein an sich. Ihre Angst geht deutlich über „normale“ Befürchtungen, wie z.B. dass die Geburt sehr schmerzhaft sein könnte, hinaus. Wie bei jeder Erkrankung gibt es verschiedene Schweregrade und völlig individuelle Ausprägungen und sie kann unbehandelt sehr gefährlich für die Betroffenen werden. Habt ihr also einen entsprechenden Verdacht, sucht euch unbedingt professionelle Hilfe, vor allem wenn ihr bereits schwanger seid!

Tokophobie: Symptome

Die Symptome einer Tokophobie gleichen denen anderen Angststörungen und gehen z.B. mit Panikattacken einher, mit Herzrasen, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Durchfall, Zwangsgedanken, starker Unruhe, Weinen, Atemnot, Bluthochdruck und Verspannungen.

Wie entsteht Schwangerschaftsangst?

Die Angsterkrankung ist bisher kaum erforscht. Medizinerinnen und Mediziner ordnen die Beschwerden aktuell in drei Bereiche ein: 

  1. Bei der primären Tokophobie bestehen die Ängste, ohne dass ein konkreter Auslöser ausgemacht werden kann und äußern sich z.B. durch Panik vor Geburtskomplikationen, den körperlichen Veränderungen, davor, etwas „Fremdes“ in sich zu tragen, vor Behandlungsfehlen, Geburtskomplikationen, einem kranken Kind oder dem Muttersein. 
  2. Wird eine sekundäre Tokophobie diagnostiziert, liegt meist ein traumatisches Erlebnis vor, z.B. eine vorherige traumatische Schwangerschaft oder Geburt (bei sich, aber auch bei anderen), eine Fehlgeburt, oder traumatische Erfahrungen in der Kindheit. 
  3. Hinter der Panik kann eine postpartale Depression stecken. Die auch als „Babyblues“ bekannte Erkrankung kann dazu führen, dass Frauen vor weiteren Schwangerschaften heftige Ängste entwickeln. Auch andere bestehende psychische Störungen wie eine Angst- oder Zwangserkrankung können die Schwangeren aus der Bahn werfen und eine Schwangerschaftsphobie triggern. 

Normale Angst oder Schwangerschaftsphobie?

Eine Abgrenzung ist schwierig, denn die Übergänge sind oft fließend und die Ängste können mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt sein. Die Frage ist, was für Konsequenzen die Angst hat: Wird die Frau trotzdem gewollt schwanger und versucht an den Beschwerden mit professioneller Hilfe zu arbeiten, ist das Ganze noch im orangenen Bereich. Besteht die Angst dauerhaft, schränkt sie die Lebensqualität ein und tut die Frau alles dafür, um eine Schwangerschaft zu vermeiden, wird die Angst als krankhaft eingestuft.

Die Angst & möglichen Konsequenzen

Tritt die Phobie vor der Schwangerschaft auf, kann das dazu führen, dass Frauen trotz Kinderwunsch alles dafür tun, nicht schwanger zu werden bis hin zur Sterilisation. Verhütung wird zu einem Stressfaktor, die Sexualität kann nicht mehr entspannt erlebt werden.

Frauen mit Tokophobie, die schwanger werden oder die Angsterkrankung in der Schwangerschaft entwickeln, suchen den Ausweg oft in einer Abtreibung. Gefährlich wird das dann, wenn ihr Verhalten so extrem wird, dass sie selbst versuchen, das Kind abzutreiben.

Und schafft die Frau es, die Schwangerschaft bis zum Ende durch zu stehen, kann ihre Angst sie bei der Geburt so verkrampfen lassen, dass der Vorgang erheblich belastet werden kann.

Behandlung und Hilfe

Eine Frau kann selbst entscheiden, ob sie ein Kind bekommen möchte oder nicht. Und wenn eine Frau keine Kinder haben will, steckt längst nicht immer eine Panikstörung dahinter. Wenn euch die Angst aber zu sehr belastet oder wenn ihr gerne trotzdem ein Kind hättet, euch aber von euren Ängsten so blockiert fühlt, dass ihr es nicht zulassen könnt, schwanger zu werden, sucht euch Unterstützung, z.B. bei eurer Gynäkologin oder eurem Gynäkologen, einem Psychotherapeuten bzw. einer Psychotherapeutin oder eurer Hebamme und vertraut euch idealerweise auch eurem direkten Umfeld an. Brecht das Tabu, redet darüber. Viele Themen verlieren dadurch ihren Schrecken, wenn man sie mit anderen teilen kann – auch wenn diese es nicht immer hundertprozentig verstehen.

In manchen Fällen ist auch eine medikamentöse Therapie sinnvoll, in der Schwangerschaft so, dass es dem Kind nicht schadet. Naturheilkundliche Präparate können immer sehr gute Dienste leisten, z.B. mit einer homöopathischen Behandlung durch erfahre Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerinnen oder entsprechende homöopathische oder naturheilkundlich orientierte Ärztinnen und Ärzte.

Rat und Hilfe findet ihr z.B. auch beim Verein Schatten und Licht e.V..

Auf der ehrenamtlich betriebenen Website www.arztphobie.com gibt es u.a. ebenfalls Tipps zur Überwindung der Tokophobie. Die Projektverantwortlichen setzen sich grundsätzlich dafür ein, Patienten mit Ängsten z.B. vor Ärzten, Untersuchungen und Behandlungen aufzuklären, damit sie den Mut fassen, sich behandeln zu lassen, anstatt in der Angststörung zu verweilen und dadurch eventuelle weitere Risiken und Gefahren entstehen zu lassen. 

Tipps zur Selbsthilfe

Entspannungstechniken wie z.B. progressive Muskelentspannung, Autogenes Training und natürlich Sport wie Yoga oder Ausdauertraining – idealerweise draußen im hellen Tageslicht – können bei Angststörungen für Entspannung sorgen, auch Akupunktur kann helfen. Wenn man sich nicht gegenseitig runterzieht ist auch der Austausch mit anderen Betroffen in einer Selbsthilfegruppe oder in Foren sehr wertvoll, denn niemand versteht einen so gut wie jemand, der ähnliches erlebt hat!
Fazit: ihr seid nicht allein mit eurer Angst, holt euch bitte (rechtzeitig) Hilfe!

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Ein Kind auf die Welt zu bringen ist eine Herausforderung. Doch Ängste vor der Geburt können u.a. den natürlichen Ablauf stören. So gehst du besser mit ihnen um.

Hebammenrat:

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Hallo, Sie haben nach der Panikattacke offensichtlich das für Sie Richtige getan: Sie haben sich in Therapie begeben und das hatte Erfolg! Ich halte es nicht f... Weiterlesen ...

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