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33440 Hebammenantworten zu Schwangerschaft, Geburt & Baby

Bildquelle: poppypix/Depositphotos.com

"Pudendus-Neuralgie - Grund für einen Kaiserschnitt?"

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Kommentar vom 16.06.2020 21:14
Das war 2014 schon Unfug
Wenn man einfach nur googelt, findet man ganz klar bei der Pudendusneuralgie immer wieder bei den Listen für mögliche Ursachen: Geburt. Eine solche Häufung ist folglich bereits aufgefallen und sollte nicht unter den Tisch gekehrt werden. Bei nahezu allen Frauen, die ich diesbezüglich behandle, ist der Zusammenhang mit Geburt ganz klar. Bei den Männern sieht die Sache natürlich anders aus, kommt aber auch wesentlich seltener vor. Die Pudendusneuralgie wird einfach generell selten diagnostiziert, da es viele andere Diagnosen gibt, die oft naheliegender erscheinen und sie bildlich meist nicht dargestellt werden kann und als solche tritt sie in der typischen Ausprägung auch erst eine gewisse Zeit nach der Geburt auf, da zu Beginn ja oft generell Schmerzen bestehen, die in der Regel im Wochenbett auch noch nicht sonderlich Ernst genommen werden und oft noch diffuser sind, weil vermischt mit Wundschmerzen oder Beckenbodenschmerzen. Hinzu kommt, dass durch die kaum mögliche Bildgebung gerne andere Ursachen, wie psychische Leiden oder fehlende Rückbildung herangezogen werden. Die meisten Frauen erhalten die Diagnose erst nach Jahren, wovon dann Frauenärzte und Hebammen oft nichts mehr erfahren. Meist sind die Frauen dann bei Physiotherapeuten und Neurologen oder Schmerzambulanzen in Behandlung.
Das ändert aber nichts daran, dass die natürliche Geburt sehr wohl ein erhebliches Risiko darstellt, erneut an einer Pudendusneuralgie zu erkranken bzw. oft der Grund ist, überhaupt erst eine zu erleiden. Bereits vorhandene Beschwerden werden in der Regel durch die Geburt für eine Weile verschlechtert, was das Wochenbett für ein bis drei Monate zu einer ziemlichen Herausforderung machen kann. Danach lässt sich meist kein Unterschied zu vorher feststellen. Manchmal verbessern sich die Beschwerden während der Schwangerschaft durch hormonelle Einflüsse und dann gilt es abzuwägen: Ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Effekt verlängert wird, trotz einer natürlichen Geburt? Manchmal wird ein verlängernder Effekt durch Stillen vermutet, allerdings sind das alles nur Spekulationen bei den geringen Fallzahlen, die erfasst werden. Dammrisse, Dammschnitte und Beckenbodentraumata erhöhen natürlich das Risiko, dass die Neuralgie erneut auftritt oder schlimmer wird. Wenn man sie allerdings nach Jahren vollständig in den Griff bekommen hat, ist der Kaiserschnitt schon eine Überlegung wert. Natürlich hat man da auch Schmerzen und Risiken. Aber wer schon mal jahrelang durch eine Neuralgie im Intimbereich weder Geschlechtsverkehr haben konnte, noch Sitzen, noch Stehen und von Arzt zu Arzt gerannt ist, wird das wohl eher in Kauf nehmen, als die Chance einen eben erst beruhigten und offensichtlich anfälligen Nerv wieder zu reizen. Der Kaiserschnitt verschlechtert die Chancen, dass die Neuralgie besser bleibt jedenfalls garantiert nicht. Und eine natürliche Geburt hat auch nicht das Potential, eine Pudendusneuralgie durch Dehnung oder Druck zu "heilen". Das sind rein hormonolle Einflüsse, die eine vorrübergehende Verbesserung bewirken. Die natürliche Geburt als mögliche Verbesserungschance anzupreisen ist also eher zynisch und gefährlich, denn solche Schmerzen braucht kein Mensch. Kaiserschnitte sollten immer wohlüberlegt sein, aber jahrelange Nervenschmerzen zu vermeiden, ist ein ziemlich guter Grund. Echte Nervenschmerzen sind auch nicht mit den Schmerzen zu vergleichen, die durch eine Wunde des Kaiserschnitts gelegentlich länger andauern als einem lieb ist. Nervenschmerzen sind extrem schwer zu behandeln und werden von den Betroffenen als unaushaltbar beschrieben. Manche der Frauen können kein normales Leben mehr führen. Da würde ich doch über einen Kaiserschnitt nachdenken.

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