Sex in der Schwangerschaft
10 Fragen zu Sex mit Babybauch
Eine Schwangerschaft – und vor allem die erste – ist von vielen Veränderungen geprägt. Einige Frauen und auch Männer haben in dieser Zeit kein Bedürfnis nach Sex, andere hingegen wollen öfter denn je. Besteht kein ausdrückliches Verbot vom Arzt und haben beide Partner Lust, können sie sich theoretisch während der gesamten neun Monate miteinander vergnügen – normal, oral, anal – erlaubt sind alle Sexstellungen, die gefallen. Auf ein paar Dinge sollte man dennoch achten.
Sex in der Schwangerschaft - 10 Fragen und Antworten:
- Kann Sex die Fruchtblase schädigen?
- Löst ein Orgasmus Wehen aus?
- Wirken Samenzellen wehenfördernd?
- Ist Oralsex in der Schwangerschaft erlaubt?
- Sind Hilfsmittel wie Vibrator und Gleitmittel ok?
- Was ist bei der Hygiene zu beachten?
- Haben Schwangere (mehr) Lust auf Sex?
- Wie wirkt eine Schwangerschaft auf die Lust des Mannes?
- Was tun, wenn Sex-Unlust die Partnerschaft belastet?
- Wann besser auf Sex verzichten?
Kann Sex die Fruchtblase schädigen?
Nein. Der Penis kann gar nicht bis zum Kind durchdringen, selbst wenn er den Muttermund, die Öffnung der Gebärmutter zur Scheide hin, berührt. Fruchtwasser, Fruchtblase und die Gebärmutter schützen das Ungeborene zuverlässig vor äußeren Einflüssen. Auch härterer Sex ist nicht schädlich, wenn er nicht als unangenehm empfunden wird oder danach Beschwerden auftreten.
Löst ein Orgasmus Wehen aus?
Nein. Das Zusammenziehen der Gebärmutter beim Orgasmus löst bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft keine Wehen aus. Der Bauch kann zwar nach dem Höhepunkt hart werden, aber hierbei handelt es sich um ungefährliche, leichte Kontraktionen die auch für das Kind nicht unangenehm sind und von ihm eher wie eine Massage erlebt werden. Fühlt die Frau nach dem Sex, dass ihr Baby sich stärker bewegt, ist das lediglich eine Reaktion auf ihren vorübergehend erhöhten Blutdruck und das stärker klopfende Herz – und damit völlig unbedenklich. Zudem wirken sich die beim Sex produzierten Endorphine auch auf das Baby positiv aus.
Wirken Samenzellen wehenfördernd?
Die im männlichen Samen enthaltenen Prostaglandine können tatsächlich Wehen auslösen. Dies gilt jedoch nur in der Zeit kurz vor der Entbindung, wenn der Körper ohnehin schon geburtsbereit ist. Erst dann ist der Muttermund so weit geöffnet, dass Sperma zur Gebärmutter vordringen kann. Hat der Frauenarzt eine vorzeitige Wehentätigkeit festgestellt, können Kondome vor der Wirkung der Samenflüssigkeit schützen.
Ist Oralsex in der Schwangerschaft erlaubt?
Oralsex schadet dem Kind in der Regel nicht. Auch nicht, wenn Samenflüssigkeit in den Mund der Schwangeren gerät – darin ist normalerweise nichts enthalten, was sich negativ auf das Baby auswirken könnte. Der Partner sollte aber darauf achten, keine Luft in die Vagina zu blasen (z.B. durch Einführen der Zunge), da Luftblasen eine Ader blockieren könnten. So eine Embolie kann für Mutter und Kind gefährlich werden.
Achtung: HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten wie beispielswiese Herpes und Hepatitis können auch durch Oralsex übertragen werden. Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn der Partner wechselnde sexuelle Kontakte hat.
Sind Hilfsmittel wie Vibrator und Gleitmittel ok?
Schwangere können problemlos einen Vibrator benutzen. Abzuraten ist lediglich von sogenannten Tens-Geräten, bei denen der Reiz durch den Strom selber ausgeübt wird. Gleitmittel kann bedenkenlos eingesetzt werden und schadet dem Ungeborenen nicht.
Was ist bei der Hygiene zu beachten?
Eine gute, aber nicht übertriebene Hygiene ist vor Sex in der Schwangerschaft wichtig und gilt auch für den Partner. Der Schleim im Gebärmutterhals sorgt zudem unter anderem dafür, dass Keime, die durch den Geschlechtsverkehr in die Scheide gelangen, nicht bis in die Gebärmutter zur Fruchtblase oder gar zum Kind vordringen können. Pilze sind zwar lästig, aber nicht gefährlich. Bakterielle Infektionen hingegen sollten immer behandelt werden, da sie in die Gebärmutter gelangen können. Paare, sie sicher gehen wollen, dass keine Erkrankungen vorliegen die gegen Sex in der Schwangerschaft sprechen (z.B. Herpes, Hepatits, HIV, HPV), sollten sich beim Arzt untersuchen lassen.
Bitte beachten: Beim Wechsel von Anal- zu Vaginalsex sollten Paare auf äußerst gründliche Hygiene achten oder ein Kondom benutzen, da sonst Infektionsgefahr besteht! Als Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten ist vor allem dann Vorsicht geboten, wenn der Partner wechselnde sexuelle Kontakte pflegt.
Haben Schwangere (mehr) Lust auf Sex?
Im zweiten Trimester der Schwangerschaft blühen manche Frauen geradezu auf – auch sexuell. Das Unwohlsein der ersten Monate ist verschwunden, die Hormone haben sich eingependelt, nicht selten verbessern sich Haut- und Haarzustand der Schwangeren und sie fühlt sich wohl. Die Geschlechtsorgane werden verstärkt durchblutet, reagieren empfindlicher auf äußere Reize und können mehr Lust empfinden. Für viele Frauen ist Sex in dieser Zeit besonders intensiv.
Natürlich tritt diese gesteigerte Libido nicht bei allen werdenden Müttern auf. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Frau in der Schwangerschaft keine Lust (mehr) auf Sex verspürt, sei es hormonell bedingt, aufgrund von Beschwerden und medizinischen Gründen oder weil sie sich mit Babybauch nicht mehr begehrenswert fühlt. Das ist völlig normal und kein Grund zur Besorgnis.
Wie wirkt eine Schwangerschaft auf die Lust des Mannes?
Viele Männer empfinden die weiblichen Rundungen der Schwangeren als sehr anziehend – sie hätten oder haben gerne Sex mit ihr. Aber einige verlieren auch die Lust auf Sex mit ihrer schwangeren Partnerin. Oft haben sie auch einfach Hemmungen, in sie einzudringen, da sie befürchten, dem Kind oder der Schwangerschaft an sich zu schaden. Sie sorgen sich, dass das Ungeborene etwas mitbekommen könnte oder sie der werdenden Mutter Schmerzen zufügen. Manche fühlen sich auch komisch dabei, weil nun ein Dritter mit im Bunde ist. Auch die Vorstellung, dass aus der Geliebten nun eine Mutter wird, ist für einige Männer gewöhnungsbedürftig.
Andere wiederum sind mit Gedanken an die Zukunft belastet, mit ihrer neuen Rolle und den damit verbundenen Erwartungen von anderen, aber auch von sich selbst, sodass kein Raum mehr für entspannte Sexualität vorhanden ist.
Was tun, wenn Sex-Unlust die Partnerschaft belastet?
Hat die Frau oder der Mann keine Lust mehr auf Sex, ist das häufig nicht leicht zu akzeptieren und kann die Partnerschaft belasten. Da hilft nur eines: offen über Vorstellungen, Ängste und Sorgen sprechen. Nur so können Paare herausfinden, was sich der andere wünscht und wie es ihm mit der neuen Situation ergeht. Wichtig ist es, das Unlustgefühl des anderen als legitimes Bedürfnis zu respektieren und zu versuchen, ihn zu verstehen. Niemand sollte sich zu etwas überreden oder gar unter Druck setzen lassen und vor allem die Frau sollte wirklich nur das tun, wozu sie bereit ist.
Auch wenn es nicht das gleiche ist: Erfüllte Zweisamkeit kann auch durch Zärtlichkeit, Gefühlsnähe und Geborgenheit ausgelebt werden. Gerade das ist für viele werdende Mütter in dieser Zeit wichtiger denn je. Sich einfach nur gegenseitig im Arm halten und kuscheln, reden, sich nah sein, massieren – Intimität hat viele Facetten. Paare können etwas unternehmen, was beiden Spaß macht, über die Zukunft reden oder über Schönes aus der Vergangenheit. Sie könnten sich zudem überlegen, was sie unbedingt nochmal erleben wollen, bevor sie durch das Kind keine Zeit mehr dazu haben werden.
Das Verständnis füreinander und der Zusammenhalt als Paar kann so eine ganz neue Dimension erreichen.
Wann besser auf Sex verzichten?
Sollte eine körperliche Ursache vorliegen, die gegen Sex in der Schwangerschaft spricht, so informiert der Arzt oder die Hebamme im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge darüber. In diesem Zusammenhang sollte man sich gleich erkundigen, ob nur Geschlechtsverkehr verboten ist oder bereits ein Orgasmus ohne Eindringen des Penis.
Mögliche Gründe, die gegen Sex sprechen:
- bei früheren Fehl- oder Frühgeburten: das erste bzw. letzte Schwangerschaftsdrittel gilt als kritischer Zeitraum, daher mit dem Arzt oder der Hebamme zum Thema Sex abstimmen
- wenn sich der Muttermund frühzeitig öffnet: dadurch steigt die Gefahr einer Infektion durch Keime oder einer Frühgeburt durch die im männlichen Samen enthaltenen Prostaglandine
- Blutungen
- Zerklage (operativer Verschluss des Gebärmutterhalses zur Verhinderung von Frühgeburten)
- Schmerzen
- vorzeitige Wehen
- die Plazenta liegt über dem Muttermund: das kann Blutungen und Schmerzen verursachen
- Blasenriss oder Blasensprung mit abgehendem Fruchtwasser
- Übersicht: Schwangerschaft
- Übersicht: Gesundheit & Wohlfühlen
Schwanger - Sex erlaubt? Aus der Hebammensprechstunde zum Thema:
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