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Eileiterschwangerschaft

Wenn sich das Ei falsch einnistet

Eileiterschwangerschaft
Bildquelle: Champja via Getty Images
Bei einer Eileiterschwangerschaft, auch Tubargravidität genannt, nistet sich das befruchtete Ei im Eileiter statt der Gebärmutter ein. Meist hat das früh eine Fehlgeburt zur Folge. Doch wächst der Embryo weiter, kann das für die Schwangere lebensbedrohlich werden.

Etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften entstehen außerhalb der Gebärmutter, sogenannte Extrauteringravidität (EUG). Davon nistet sich das Ei in über 95% der Fälle im Eileiter ein. Weitere Räume, in denen das möglich ist, sind Bauchhöhle, Eierstöcke und Gebärmutterhals.

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Bei einer Eileiterschwangerschaft erreicht das befruchtete Ei die Gebärmutter nicht rechtzeitig und nistet sich stattdessen im Eileiter ein. Man unterscheidet, je nachdem wo sich die Eizelle einnistet, drei Formen der Tubargravidität:

  • Nistet sich die Eizelle im ersten Drittel des Eileiters ein, also der Ampulle, spricht man von einer Ampullären Eileiterschwangerschaft
  • Nistet sich das Ei hingegen im letzten Drittel des Eileiters, kurz vor der Gebärmutter, ein, handelt es sich um eine Isthimische Eileiterschwangerschaft. Dieser Bereich ist besonders eng und wenig dehnungsfähig
  • Nistet sich die befruchtete Eizelle am Übergang von Eileiter zu Gebärmutter ein, spricht man von einer Interstitiellen oder Intramuralen Schwangerschaft
Liegt eine Eileiterschwangerschaft vor, wird der Embryo nicht mit genügend Nährstoffen versorgt und kann deshalb nicht ausgetragen werden.

Eine Eileiterschwangerschaft verläuft in vielen Fällen unbemerkt und geht von selbst ab, besonders wenn sie sich in der geräumigen Ampulle eingenistet hat. Der Embryo wird dabei meist über das offene Ende des Eileiters in die Bauchhöhle transportiert und dort abgebaut. Nistet sich die Eizelle jedoch im engen isthimischen Bereich ein, kann sie nicht auf natürlichem Weg abgehen. In diesem Fall muss die Schwangerschaft unbedingt durch Medikamente oder eine Operation beendet werden. Denn hier ist die Gefahr hoch, dass der Eileiter reißt (Tubarruptur). Dies führt zu starken inneren Blutungen in der Bauchhöhle, die lebensbedrohlich werden können.

Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Eileiterschwangerschaften zu. Studien zufolge ist in den vergangen 30 Jahren die Häufigkeit für Fehleinnistungen von 0,5 auf bis zu zwei Prozent gestiegen. Forscher vermuten, dass dies mit vermehrten Eileiterentzündungen zu tun hat. Aber auch in der Zunahme von künstlichen Befruchtungen und den immer älter werdenden Schwangeren sehen die Mediziner eine Ursache begründet. Dennoch werden aufgrund der verbesserten Technik inzwischen deutlich mehr Fehleinnistungen entdeckt, die zuvor möglicherweise unerkannt abgegangen wären.

Eileiterschwangerschaft Symptome & Verlauf

Am Anfang entstehen die typischen Schwangerschaftsanzeichen wie Übelkeit, Brustspannen und das Ausbleiben der Periode. Auch der Schwangerschaftstest fällt positiv aus, da bei einer Eileiterschwangerschaft die Plazenta ebenfalls das Schwangerschaftshormon bildet und der HCG-Wert somit steigt. Allerdings kann der Test nicht zwischen einer normalen und einer Eileiterschwangerschaft unterscheiden.

Circa ab der sechsten bis zur neunten Schwangerschaftswoche treten dann jedoch Beschwerden auf, die typisch für eine Fehleinnistung sind. Diese können sein:

  • Schmerzen im Unterleib, die meist einseitig sowie krampf- und wehenartig erscheinen
  • Schmierblutungen
  • Berührungsempfindliche und gespannte Bauchdecke
  • Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Atemnot
  • Schwindel und Blässe
Zu beachten ist, dass die Symptome bei jeder Frau unterschiedlich und individuell sein können. Die Schmerzen können beispielsweise erst langsam zunehmen oder aber plötzlich und sehr stark auftreten.

Wichtig ist außerdem, dass alle Symptome auch von anderen Krankheiten herrühren können. Beispielsweise einer Blinddarm-, Eierstock- oder Nierenbeckenentzündung. Deshalb ist es notwendig, sich an einen Arzt zu wenden, da nur dieser eine Eileiterschwangerschaft diagnostizieren kann.

Eileiterschwangerschaft Ursachen

Kommt es zu einer Befruchtung der Eizelle, wandert diese den Eileiter entlang, bis zur Gebärmutter, wo sie sich einnistet. Bei einer Eileiterschwangerschaft schafft es die Eizelle nicht bis zur Gebärmutter. Das befruchtete Ei nistet sich circa nach fünf bis sieben Tagen ein – egal, wo es sich zu diesem Zeitpunkt befindet. So kann es zur Eileiterschwangerschaft kommen.

Die Gründe, warum die Eizelle nicht durch den Eileiter bis zum Uterus transportiert wird, sind sehr vielfältig und individuell. Folgende Ursachen sind möglich:

  • Narben, Verwachsungen oder Verklebungen im Eileiter, z.B. aufgrund früherer Operationen oder einer Eileiterentzündung
  • Abknicken des Eileiters oder ein angeborener Nebeneileiter, der in einer Sackgasse endet
  • Zu geringer Zilienbesatz, z.B. aufgrund einer Eileiterentzündung. Die Eileiter sind mit Flimmerhärchen besetzt, welche die Eizelle zur Gebärmutter treiben
  • Vorangegangene Eileiterschwangerschaften
  • Hormonelles Ungleichgewicht, weshalb das Ei nicht schnell genug in die Gebärmutter transportiert werden kann
  • Zu lange Eileiter, weshalb es die befruchtete Eizelle nicht rechtzeitig in die Gebärmutter schafft.
  • Eileiterpolypen – Wucherungen der Schleimhaut, die den Eileiter verengen
  • Fehlgeburten und Schwangerschaftsabbrüche
  • Künstliche Befruchtung
  • Muskelschwäche, sodass die Kontraktionen des Eileiters nicht ausreichen, um das Ei zu transportieren.
  • Einnahme der Pille danach
  • Endometriose und die Schäden, die hierdurch am Eileiter entstehen
Eileiterentzündungen werden insgesamt als größter Risikofaktor gesehen, da sie sowohl den Zilienbesatz zerstören, als auch zu Verklebungen im Eileiter führen können. Diese Entzündungen erhöhen deshalb die Wahrscheinlichkeit auf eine Eileiterschwangerschaft um das sechs- bis achtfache.

Es wird vermutet, dass auch die Spirale das Risiko für Eileiterschwangerschaften erhöht. Die Spirale begünstigt Entzündungen, da Mikroorganismen leichter in die Eileiter eindringen können.

Eileiterschwangerschaft Diagnose

Besteht Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft, bespricht der Arzt als erstes die Symptome und erhebt die bisherige Krankheitsgeschichte.

Danach erfolgt die vaginale Tastuntersuchung. Dabei kann der Arzt feststellen, ob und wie sich die Gebärmutter verändert hat. Bei einer normalen Schwangerschaft ist die Gebärmutter vergrößert. Ist sie jedoch kleiner, als sie aufgrund der Schwangerschaftswoche sein sollte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich das Ei woanders angesiedelt hat.

Um nun herauszufinden, wo sich die Eizelle eingenistet hat, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Hiermit kann der Arzt erkennen, ob eine Eizelle in der Gebärmutter vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, gibt es drei Möglichkeiten:

  • Der Embryo ist noch zu klein, um ihn zu erkennen. Die Schwangerschaft ist dann weniger weit fortgeschritten, als angenommen
  • Die Eizelle hatte sich in der Gebärmutter eingenistet, ist aber abgegangen
  • Die Eizelle hat sich außerhalb der Gebärmutter eingenistet
Neben der Tast- und Ultraschalluntersuchung wird der HCG-Wert im Blut untersucht. Bei einer normalen Schwangerschaft steigt der Wert immer weiter an. Bei einer Eileiterschwangerschaft hingegen steigt das HCG entweder nur sehr langsam, stagniert oder fällt sogar wieder ab.

Für eine finale Diagnose wird häufig eine Bauchspiegelung durchgeführt. Stellt der Arzt dabei eine Eileiterschwangerschaft fest, kann er die fehlerhaft eingenistete Eizelle meist bereits während der Untersuchung entfernen.

Eileiterschwangerschaft Behandlung

Bei einer Eileiterschwangerschaft ist es notwendig, die Schwangerschaft abzubrechen. Je früher die Diagnose gestellt wird, umso weniger Komplikationen und Gefahren für den Eileiter sind zu erwarten. Die Behandlung hängt also davon ab, wie weit die Schwangerschaft bereits fortgeschritten ist.

Viele Eileiterschwangerschaften gehen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft von selbst ab. Manche Ärzte warten mit einer Behandlung deshalb noch einige Tage ab, sofern keine Beschwerden bestehen und der HCG-Wert im Blut niedrig ist und bleibt. Die Schwangeren muss in dieser Zeit genau beobachtet werden. Steigt der HCG-Wert plötzlich an, muss sofort mit einer Therapie begonnen werden.

Befindet sich die Eileiterschwangerschaft in einem frühen Stadium, kann sie unter bestimmten Umständen mit Medikamenten behandelt werden. Dabei wird in der Regel der Wirkstoff Methotrexat verabreicht. Dies ist ein Zellgift, wodurch der Embryo abstirbt. In den darauffolgenden Tagen wird regelmäßig der HCG-Wert im Blut untersucht, um herauszufinden, ob die Schwangerschaft tatsächlich beendet ist. Diese Methode ist allerdings nur möglich, wenn die Schwangere noch keine Beschwerden verspürt und der Embryo mit dem umgebenden Gewebe nicht größer als vier Zentimeter ist. Außerdem darf auch der HCG-Wert einen bestimmten Wert noch nicht überschritten haben. Da eine Eileiterschwangerschaft jedoch häufig erst erkannt wird, wenn die Schwangere Probleme verspürt, kann diese Art der Behandlung nur selten zum Einsatz kommen.

Spürt die Schwangere Unterleibsschmerzen und treten Blutungen auf, muss in den meisten Fällen eine Bauchspiegelung durchgeführt werden. Dadurch kann die Eileiterschwangerschaft nochmals konkret diagnostiziert und der Eileiter geöffnet sowie der Embryo entfernt werden. In manchen Fällen kann die Eizelle auch über die Öffnung des Eileiters abgesaugt werden.

Ist eine Bauchspiegelung aus bestimmten Gründen nicht möglich, muss eine offene Operation durchgeführt werden. Dabei wird die Bauchdecke geöffnet und der Embryo im Eileiter entfernt. Diese offene Operation ist ebenfalls notwendig, wenn es bereits zu einem Eileiterriss kam.

Besteht bei der Frau ein Kinderwunsch oder ist die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, wird in jedem Fall alles dafür getan, um den Eileiter zu erhalten. Dennoch kann es unter Umständen vorkommen, dass der Eileiter zu sehr geschädigt ist und deshalb entfernt werden muss.

Schwanger nach Eileiterschwangerschaft?

Auch nach einer Eileiterschwangerschaft kann die Frau wieder schwanger werden. Die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Schwangerschaft liegt bei rund 70 Prozent. Die Durchlässigkeit des Eileiters liegt nach einer Operation bei 80 bis 90 Prozent. Das bedeutet, dass die Eizelle nach wie vor gut durch den Eileiter wandern kann.
Die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Eileiterschwangerschaft liegt bei etwa 15 Prozent, wenn die vorangegangen Eileiterschwangerschaft operativ beendet wurde. Hat die Frau eine zweite Eileiterschwangerschaft, steigt das Risiko für eine erneute jedoch auf rund 40 Prozent.

Nach der Entfernung einer Eileiterschwangerschaft wird häufig empfohlen, drei Monate zu warten, damit sich das Gewebe wieder völlig regenerieren kann. Wurde mit dem Medikamet Methotexat behandelt, kann die Wartezeit sogar sechs Monate betragen.

Eileiterschwangerschaft Vorsorge

Eine Vorbeugung gegen eine Eileiterschwangerschaft gibt es nicht wirklich. Allerdings ist es empfehlenswert, Krankheiten schnell zu behandeln, die eine Entzündung nach sich ziehen können und so zu Eileiterschäden führen. Dazu gehört eine rasche Therapie von Scheideninfektionen sowie Eileiter- und Eierstockentzündungen.

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